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Russland verhaftet den "Jesus von Sibirien"
Er sah sich als die Reinkarnation von Jesus und predigte die Polygamie: Jetzt haben Polizisten den Sektenführer "Vissarion" festgenommen.
Maskierte Polizisten haben vergangene Woche den russischen Sektenführer Sergei Torop alias "Vissarion" und zwei seiner Jünger verhaftet. Das berichtet die "Daily Mail". Bei der Verhaftung soll es sich um einen Großeinsatz mit über 50 beteiligten Polizisten gehandelt haben.
Die Behörden werfen Torop vor, psychische und physische Gewalt auf seine Anhänger ausgeübt zu haben. Zudem soll er in Finanzbetrügereien verwickelt sein und die Anhänger seiner Sekte zu Zahlungen genötigt haben.
Seit 90ern "Jesus von Sibirien"
Der ehemalige Polizist Torop ist seinen Anhängern als Reinkarnation von Jesus unter dem Namen "Vissarion" bekannt. Er betreibt seinen Kult seit den 1990er-Jahren und lebte bisher, umringt von seinen fanatischsten Gläubigern, in einer abgeschiedenen Ortschaft in Sibirien.
Vissarion behauptet, in den 1980er-Jahren eine Erleuchtung gehabt zu haben. Seitdem predigt er ein spirituelles Gemisch verschiedener Religionen und den Weltuntergang.
Polygamie und Unterwerfung
Seine Anhänger geben ihren Besitz auf und ziehen in die "Stadt der Sonne" im abgelegenen Sibirien. Dort unterwerfen sie sich sehr strengen Regeln, die unter anderem besagen sollen, welches Waschmittel man verwenden darf. Sie sollen auch vegetarisch leben und Polygamie praktizieren. Frauen sollen dabei den Männern dienen.
Viele verschiedene Sekten
Inwiefern die Verhaftung tatsächlich mit den Vergehen von "Vissarion" zusammenhängt ist unklar. In Russland wurden in den vergangenen Jahren vermehrt Mitglieder verschiedener Sekten verhaftet. Zudem soll Torop in letzter Zeit einigen lokalen Geschäftsleuten in die Quere gekommen sein.
In Russland hatten religiöse Sekten seit dem Ende der Sowjetunion Hochkonjunktur. Experten führen das auf die spirituelle Leere zurück, die der teilweise religionsfeindliche Kommunismus im Land hinterlassen hatte. In letzter Zeit haben die Behörden auf religiöse Abweichler aber zunehmend repressiv reagiert.