Wirtschaft

Rüstungs-Fusion zwischen EADS und BAE geplatzt

Heute Redaktion
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Bild: PETER KNEFFEL (DPA)

Die geplante Fusion der Rüstungsgiganten EADS und BAE Systems ist endgültig gescheitert. Die Pläne würden nicht weiterverfolgt, teilten EADS und BAE am Mittwoch vor dem Ablauf einer wichtigen Frist mit. Grund für das Platzen des Zusammenschlusses dürfte gewesen sein, dass die bei EADS involvierten Länder Deutschland und Frankreich nicht auf einen grünen Zweig gekommen sind.

Wie bereits am Dienstag aus Kreisen, die in die Gespräche eingebunden waren, berichtet wurde, scheiterte der Deal am politischen Widerstand. Beide Unternehmen hätten an die industrielle Logik der Verbindung geglaubt. Es sei aber deutlich geworden, dass die Interessen der beteiligten Parteien nicht in Einklang gebracht werden konnten.

"Es ist natürlich schade, dass wir keinen Erfolg hatten, aber ich bin froh, dass wir es versucht haben", schrieb EADS-Chef Tom Enders in der Mitteilung. Er sei zuversichtlich, dass EADS seinen internationalen Wachstumskurs weiter fortsetzen werde. BAE-Chef Ian King schrieb, er sei enttäuscht, dass die Fusion nicht komme. Beide Konzernlenker hatten in den vergangenen Wochen intensiv für den Zusammenschluss der beiden Unternehmen geworben. EADS wollte sich Zutritt auf wichtige, bisher kaum erreichbare Rüstungsmärkte sichern.

Die deutsche Bundesregierung stellte sich nach dem Scheitern der Fusionspläne hinter EADS-Chef Enders. "Die Bundesregierung unterstützt die bereits heute vorhandene Zusammenarbeit beider Unternehmen und hat volles Vertrauen in die unternehmerische Führung von EADS", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit. Die Bundesregierung nehme die Entscheidung der Unternehmen zur Kenntnis.

Machtkampf zwischen Deutschland und Frankreich

Rasch nach dem überraschenden Bekanntwerden der Pläne hatte es massive Bedenken in der Politik gegen eine Fusion der beiden Konzerne zum weltgrößten Branchenunternehmen gegeben. Größter Streitpunkt war der staatliche Einfluss, den sich Deutschland und Frankreich sichern wollten. Beide Länder verfügen direkt und indirekt über jeweils gut 22 Prozent der EADS-Anteile, die deutschen Interessen nimmt der Autokonzern Daimler wahr. Bei BAE Systems sind keine Staaten direkt oder indirekt Großaktionäre.

Die EADS-Aktie reagierte kurz nach Bekanntwerden mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Kurz nach Absage der Gespräche am Nachmittag gewannen die Papiere an der Pariser Börse 3,33 Prozent auf 26,97 Euro. Die Aktien von BAE Systems verloren hingegen in London 0,52 Prozent auf 323,70 britische Pence. Marktbeobachter halten es für möglich, dass BAE nun selbst zum Übernahmekandidaten etwa für US-Konzerne werden könnte.

APA