"Skandalös!"

Ryanair verrechnet frühe Bordkarte extra

Jetzt müssen Fluggäste neu auch einen kostenpflichtigen Sitz buchen, um den Boardingpass früher als 24 Stunden vor Abflug elektronisch zu bekommen.

Newsdesk Heute
Ryanair verrechnet frühe Bordkarte extra
Immer wieder kritisieren Kunden versteckte Kosten bei der irischen Airline.
Thomas Banneyer / dpa / picturedesk.com

Airlines wie Easyjet oder Ryanair locken mit ihren tiefen Preisen viele Fluggäste mit kleinerem Budget an – oft erleben die Kunden aber beim Buchungsprozess dann eine böse Überraschung, wenn sich die Gebühren für mehr oder weniger nachvollziehbare Dienstleistungen und Extras summieren. Eine neue "Zusatzleistung" der irischen Billig-Fluggesellschaft Ryanair erzürnt Kunden im Netz nun besonders.

"Skandalös!", schreibt etwa der User Ell2Pay und postet dazu einen Screenshot seiner Buchung. "Du willst Deinen Boardingpass schon jetzt? Umgehe das Anstehen am Flughafen, indem Du jetzt einen Sitzplatz zu Deiner Buchung hinzufügst", heißt es da.

"Ich kann einfach nicht glauben, dass die neue Richtlinie von Ryanair es Passagieren nicht erlaubt, eine Bordkarte zu erstellen – ob mobil oder zum selbst Ausdrucken – wenn sie keinen Sitzplatz kaufen", ärgert sich der X-Nutzer. Denn um seinen Boardingpass früher als 24 Stunden vor Abflug als QR-Code zu erhalten, müssen Ryanair-Kunden neu einen Sitzplatz reservieren – für umgerechnet neun bis 22 Euro. Wer diese Mehrkosten nicht auf sich nehmen will, hat keine andere Möglichkeit, als am Flughafen für einen ausgedruckten Boardingpass anzustehen.

Empörung bei Fluggästen

Wie Flughafenangestellte gegenüber der "Daily Mail" berichten, löst die neue Regelung seit ihrer Einführung vor wenigen Tagen bei den Kunden Empörung aus. Ein weiterer Nutzer schreibt auf X etwa zynisch: "Die neue Regelung ist super für die Umwelt und ein weiterer Versuch, die Fluggäste dazu zu bringen, mehr zu zahlen. Ein neuer Tiefpunkt für Ryanair und eine absolute Schande".

Denn zugleich verrechnet die Airline Passagieren, welche von der Möglichkeit des Check-Ins am Flughafen Gebrauch machen, bis zu 55 Pfund. Auf Anfrage der Daily Mail sagt ein Sprecher der Airline lediglich, dass Passagiere die Wahl hätten, ihren Sitz für einen Aufpreis selbst auszuwählen oder kostenlos einen zufälligen Sitzplatz zugewiesen zu bekommen.

Ryanair schweigt

Zum Vorwurf, dass Passagiere mit der neuen Regelung faktisch gezwungen würden, für eine digitale Bordkarte zu zahlen, hat sich Ryanair bislang nicht geäußert. Einzelne Kunden berichten auch, dass sie ihre elektronische Bordkarte nach wie vor ohne Mehrkosten erstellen konnten – möglicherweise gilt das neue Vorgehen also nicht für alle Passagiere.

"Heute" macht den Test

Bei einem Test an der Beispielreise Wien-Faro zeigt sich, dass der Vorwurf zumindest hierzulande unbegründet ist, denn 24 Stunden vor Abflug ist eine elektronische Boardkarte sehr wohl möglich. Lediglich wenn man "den kostenlosen Online Check-in nicht in Anspruch nimmt, muss man 55 Euro für den Check-In am Flughafen bezahlen". Oder man kann Geld drauflegen, wenn man den Check-In schon früher – also bis zu 60 Tagen vor Abflug – inklusive Sitzplatzreservierungen erledigt haben will.

Bei einem Test zeigt sich: Ein kostenloser Check-in in Wien ist möglich.
Bei einem Test zeigt sich: Ein kostenloser Check-in in Wien ist möglich.
Screenshot

Um gegen die versteckten Gebühren bei Ryanair vorzugehen, hat ein Twitter-Nutzer derweil einen simplen Vorschlag: "Die Lösung: hört auf, mit Ryanair zu fliegen. Wenn einen Monat niemand mehr Flüge bei der Airline bucht, werden sich die Dinge schnell ändern", ist sich Garry Clulow sicher.

red
Akt.