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Wer hier verliert, bleibt in seiner Arbeit gefangen

Wir kennen sie wohl alle: Tage, an denen uns die Arbeit einfach nicht los lässt. Salary Man Escape lässt uns in VR dafür dem Büroalltag entkommen.

Heute Redaktion
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Salary Man Escape passt in die Diskussionen rund um den Zwölfstundentag wie die Faust aufs Spielerauge. Der Titel für PlayStation VR versetzt uns in die Rolle des "Salary Man", eines Namen- und Gesichts-losen Büroangestellten. Unsere Feinde sind hier nicht Monster oder Geister, sondern nennen sich Arbeitssamstage, Überstunden oder Extraschicht. Unser Ziel: nichts wie raus aus dem Büro und weg von der Arbeit.

Salary Man Escape strotzt nicht nur vor Rätseln und Puzzles, sondern auch von Satire. Im Prinzip dreht sich jedes der 78 VR-Level darum, den Ausgang in Form einer erleuchteten Tür zu finden und zu erreichen. Im Weg stehen uns dabei verschiebbare Blöcke und bewegbare Plattformen, die Titel wie "Familie", "Lohn", "Aufstieg" oder "Kollegen" tragen. Was muss man "zur Seite schieben", um endlich seine Ruhe zu haben?

Der Spieler blickt in einer isometrischen Perspektive durch die VR-Brille auf die Level. Sie bestehen jeweils aus verschiedenen Gebilden und sind aus Blöcken und Balken zusammengesetzt. Die Elemente können vom Spieler entweder per Motion-Controller oder Gamepad bewegt und verschoben werden. Ziel ist es, unserem Angestellten den Weg aus dem Büro freizumachen.

Von Kaffee zu Kaffee

Unsere Figur läuft Stück für Stück Richtung Ausgang über die von uns freigegebenen Wege. Als Checkpoints dienen Kaffeetassen – an ihnen kann die Figur neu starten, sollte der Weg einmal unweigerlich verbaut sein. Das passiert schnell, denn mit einer unbedachten Bewegung fegen wir schon mal einige Blöcke ins virtuelle Nirvana, die den einzigen Ausweg dargestellt hätten.

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Sind die ersten Level noch extrem leicht gestaltet und zum Eingewöhnen gedacht, so kommen spätestens ab der Hälfte der 78 Level Rätsel und Puzzles hinzu, die dem Zocker einiges an räumlichem Denken und Vorausplanung abverlangen. Auch der Lösungsdruck wird immer größer, denn es läuft ein erbarmungsloser Timer ab, ein anderes Mal wollen Feinde in Form von ebenso gesichtslosen Arbeitern unser Entkommen verhindern.

Wenig Hilfe nach den Tutorials

Zwar ist das Tutorial von Salary Man Escape kurz und kurzweilig gestaltet und vermittelt trotzdem die wichtigsten Grundlagen, später bekommt man allerdings keine Hilfe mehr. So steckt man spätestens im letzten Drittel des Spiels regelmäßig in Levels fest und wünscht sich zumindest einen vagen Hinweis. Doch Fehlanzeige. Schade, denn generell ist die Motivation sehr hoch, es durch alle Levels zu schaffen.

Bei der VR-Grafik darf man nicht allzu viel erwarten. Auf Details wurde verzichtet, Blöcke und Figuren sind simpel umgesetzt. Das Art-Design passt aber gut zum Thema: es soll den tristen, grauen Büroalltag wiederspiegeln. Dazu gibt es sich gut einfügenden 80er-Sound auf die Ohren. Die Steuerung funktioniert in beiden Varianten gut, einen Ticken besser ist das Gefühl mit den Motion-Controllern. Zudem sind die Checkpoints so fair verteilt, dass Fehler nicht für allzu viel Frust sorgen.

Raus aus der Arbeit

Es mag hart klingen, aber wäre Salary Man Escape nicht in VR umgesetzt worden, hätten nicht viele Hähne nach dem Spiel gekräht. In der Virtual Reality allerdings macht es einfach Spaß, denn die Welten und Rätsel können als Außenstehender gedreht und betrachtet werden, während man seiner Figur den Fluchtweg aus ihrem Büro baut. Lob gibt es auch für die genaue Steuerung und vor allem Rätsel- und Puzzlefreunde werden auf ihre Kosten kommen. Gut zehn Stunden ist man bis zum Ende am Grübeln.

Wenig zu bieten hat Salary Man Escape auf der Story- und Wiederspielwert-Seite. Einige satirische Andeutungen und Texteinblendungen, damit ist die Handlung abgehakt. Und wer sich durch die 78 Level gegrübelt hat, hat wenig Grund, das noch einmal zu tun. Dennoch: wer zumindest ein bisschen was mit Puzzles am Hut hat, findet hier knifflige und ausgeklügelte Rätsel vor, die besonders in VR einen starken Eindruck machen. (rfi)

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