Welt

Salvini twitterte Razzia während sie noch lief

Heute Redaktion
Teilen
Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini
Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini
Bild: picturedesk.com

Der italienische Innenminister sorgte mit einem Tweet über die im ganzen Land laufenden Anti-Mafia-Razzien für Aufregung. Laut Behörden war die Aktion noch im Laufen.

Am 4. Dezember wurden in Italien mehreren Razzien und Festnahmen durchgeführt. Dabei wurde unter anderem der neue "Boss der Bosse" der Cosa Nostra, der sizilianischen Mafia, festgenommen.

Für Unmut sorgte in diesem Zusammenhang allerdings eine Twitter-Botschaft von Innenminister Matteo Salvini. Konkret informierte Salvini am Dienstag nicht nur über den "außergewöhnlichen Einsatz", bei der in der sizilianischen Provinz Palermo das als "Cupola" (Kuppel) bezeichnete Führungsgremium der Cosa Nostra zerschlagen wurde, sondern unter anderem auch von der Festnahme von 15 "nigerianischen Mafiosi".

Der Turiner Oberstaatsanwalt Armando Spataro zeigte sich alles andere als erfreut über die Auskunftsfreudigkeit des Innenministers. Zwar seien tatsächlich 15 Haftbefehle ausgestellt worden, allerdings seien einige der Gesuchten noch flüchtig. Die Polizeiaktion sei demnach noch nicht abgeschlossen, so Spataro. Salvini habe damit laufende Ermittlungen gestört, warf ihm der Staatsanwalt vor.

"Gehen Sie in Pension!"

In Zukunft solle Salvini Informationen einholen, um sicherzugehen, dass er keine Ermittlungen gefährde. Der Innenminister wollte diese Kritik nicht auf sich sitzen lassen. Es sei "inakzeptabel zu behaupten, dass der Innenminister laufende Ermittlungen stören und Festnahmen gefährden könnte", sagte Salvini. Zudem legte er dem fast 70-jährigen Turiner Staatsanwalt auch nahe, in Pension zu gehen.

Diese Äußerungen wiederum riefen den Oberste Richterrat Italiens auf den Plan. Die Attacke Salvinis gegen den Turiner Oberstaatsanwalt sei unannehmbar, betonten Richterverbände. Der Politiker Maurizio Martina vom oppositionellen Partito Democratico (PD) kritisierte Salvinis Reaktion ebenfalls auf Twitter: "Die Arroganz der Macht, die eigene Fehler nicht anerkennt und mit Beleidigungen antwortet", schrieb er.

(red)