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Salzburger Festspiele wurden offiziell eröffnet

Heute Redaktion
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Die 92. Salzburger Festspiele sind Freitag Vormittag in der Felsenreitschule durch Bundespräsident Heinz Fischer offiziell eröffnet worden. Das Programm des größten Klassikfestivals der Welt läuft bereits seit einer Woche mit der Auftaktreihe "Ouverture spirituelle". Insgesamt stehen 248 Veranstaltungen auf dem Salzburger Spielplan, der heuer um zehn Tage länger dauert als je zuvor. An den insgesamt 45 Festspieltagen sind 265.000 Karten aufgelegt.

Die 92. Salzburger Festspiele sind Freitag Vormittag in der Felsenreitschule durch Bundespräsident Heinz Fischer offiziell eröffnet worden. Das Programm des größten Klassikfestivals der Welt läuft bereits seit einer Woche mit der Auftaktreihe "Ouverture spirituelle". Insgesamt stehen 248 Veranstaltungen auf dem Salzburger Spielplan, der heuer um zehn Tage länger dauert als je zuvor. An den insgesamt 45 Festspieltagen sind 265.000 Karten aufgelegt.

Nachdem der neue Intendant Alexander Pereira und das Festspiel-Kuratorium Donnerstag eine gütliche Einigung über das Budget 2013 präsentiert hatten, stand einer würdigen Eröffnung nichts mehr im Wege. Künstlerisch gilt die "Zauberflöte" mit Nikolaus Harnoncourt als mögliches Highlight, auch in "Ariadne auf Naxos" und "La Boheme" mit Anna Netrebko werden große Erwartungen gesetzt. Zu Ende der Saison geht erstmals ein Festspiel-Ball über die Bühne.

Wie schon in den Jahren zuvor ging Bundespräsident Heinz Fischer in seiner Eröffnungsrede auf europäische Probleme ein. Er warnte vor wachsenden Tendenzen zur nationalen Abschottung und vor einem Verzicht auf das europäische Projekt. Sich auf die Bühnenschicksale fremder Menschen einzulassen, könne die Empathie für reale Schicksale vertiefen und den Menschen fremde Kulturen näher bringen. "Das trägt dazu bei, forcierte nationale Egoismen zu überwinden, die einem Europa der friedlichen und vernunftbetonten Zusammenarbeit entgegenstehen", erklärte Fischer.

"Jüdischen Schwerpunkt gesetzt"

Bevor noch der Bundespräsident ans Podium trat, begrüßte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler das Publikum. Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) und Kulturministerin Claudia Schmied (S) nahmen in ihren Grußworten zu kultur- und gesellschaftspolitischen Themen Stellung. Rabl-Stadler machte darauf aufmerksam, dass die Festspiele auch für den interkonfessionellen Diskurs geöffnet werden, "daher haben wir dieses Jahr einen jüdischen Schwerpunkt gesetzt. Nächstes Jahr soll der Buddhismus im Zentrum stehen". Sie hoffe, dass es den Festspielen gelinge, "das wichtige Alte weiter zu pflegen und das richtige Neue zu wagen".

Burgstaller bedankte sich bei allen 4300 mitwirkenden Künstlern, bei den rund 200 ständigen Mitarbeitern der Festspiele und den fast tausend "Saisonmitarbeitern". Dann spannte sie einen Bogen zur europäischen Finanzkrise indem sie sagte: "Gerard Mortier hat im Jänner dieses Jahres hier in diesem Raum vorgeschlagen, den 'Jedermann' neu schreiben zu lassen. Das wäre spannend, gewiss. Ich fürchte jedoch, dass dieser Auftrag bereits vergeben ist, an skrupellose Finanzspekulanten, die das Stück umschrieben." Es gehe um viel mehr, um die Zukunft Europas und die der ganzen Welt - "auch um jene Kunst, wie wir sie kennen und schätzen, um mehr als einen Rettungsschirm".

"Jeder Euro ist gut angelegt"

Kulturministerin Schmied betonte, es reiche nicht nur aus, dass die Freiheit der Kunst in der österreichischen Verfassung verankert sei, sondern dass Kunst, damit sie frei ist, auch ökonomisch abgesichert werde. "Ich rede hier von Geld, das nicht in Risikofinanzierungen geht und bei Erfolg einigen wenigen zugutekommt, während den Misserfolg alle zu tragen haben, sondern es geht um die Förderung von Kunst und Kultur. 0,6 Prozent des österreichischen Bundesbudgets gehen derzeit in Kunst und Kultur. Das sind rund 450 Mio. Euro. Und jeder Euro ist gut angelegt." Wer die Gesellschaft weiterentwickeln wolle, werde Möglichkeiten suchen, diese Budgets zu erhöhen. Die Europäische Union müsse von einer ökonomischen, fast schon Notgemeinschaft zu einer Kultur- und Wertgemeinschaft wachsen, betonte Schmied.

Den musikalischen Rahmen bildeten Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Maria Staud und Claude Debussy, interpretiert vom Mozarteumorchester Salzburg unter Theodor Guschlbauer, Solistin Anna Prohaska, dem Chor Accentus sowie Musikern der Camerata Salzburg unter Laurence Equilbey. Im Publikum saßen zahlreiche prominente Gäste, u.a. der Präsident des Schweizer Nationalrates Hansjörg Walter, der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer, Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Vertreter der Österreichischen Regierung und Politiker aus Salzburg sowie Mäzene und Sponsoren der Salzburger Festspiele. Am Abend steht der Besuch der Premiere von Mozarts Oper "Die Zauberflöte" in der Felsenreitschule auf dem Programm.

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