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Eltern sollen Tötung von Tochter (18) organisiert haben

Saman Abbas ist vor Wochen in Italien verschwunden. Obwohl die Polizei bis jetzt keine Leiche gefunden hat, haben Ermittler einen bösen Verdacht.

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Von Saman Abbas fehlt seit dem 30. April 2021 jede Spur.
Von Saman Abbas fehlt seit dem 30. April 2021 jede Spur.
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Von der 18-jährigen Saman Abbas aus Novellara in der norditalienischen Provinz Reggio Emilia fehlt seit dem 30. April jede Spur. Als vermisst gilt sie für die italienische Polizei jedoch nicht – die Behörden gehen davon aus, dass Saman tot ist. Getötet von ihrer Familie, weil sie sich weigerte, einer arrangierten Ehe mit einem Cousin in Pakistan einzuwilligen.

Der mutmaßliche Femizid löst in Italien großes Entsetzen aus, denn laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Reggio Emilia stecken Samans Eltern hinter der Tat. Der 46-jährige Shabbar Abbas und die 47-jährige Nazia Shaheen sollen dem 33-jährigen Danish Hasnain, einem Onkel des Opfers, den Auftrag gegeben haben, die 18-Jährige zu ermorden. Als Beweis dient die Aussage des 16-jährigen Bruders von Saman, der inzwischen unter Polizeischutz gestellt wurde.

Eltern reisten nach Pakistan

Aber nicht nur: Ein Video zeigt, wie die Eltern und Saman in der Nacht auf den 1. Mai spazieren gehen. Vater und Mutter kehren jedoch alleine nach Hause zurück. Ein weiteres Video von der Nacht des 29. April – einen Tag vor der Tat – zeigt drei Menschen, die mit Schaufeln, Eimern und einer Brechstange in Richtung Land gehen. Der Verdacht der Ermittler: Die mutmaßlichen Täter wollten damit ein Loch graben, in dem Samans Leiche Stunden später entsorgt werden solle.

Kurz danach reisten Shabbar Abbas und Nazia Shaheen nach Pakistan. Der Onkel Danish Hasnain, laut Ermittlern der Ausführer des Mordes, ist untergetaucht. Doch der Polizei ist es gelungen, einen weiteren Cousin der Familie in Frankreich festzunehmen. Er soll in den nächsten Tagen verhört werden. Unter anderem muss er den Ermittlern erklären, warum er auf dem Video mit den Schaufeln zu sehen ist.

Saman sei wohlauf in Belgien, behauptet der Vater

In der Familie Abbas gab es schon länger Konflikt um die geplante Hochzeit in Pakistan, wie "Corriere della Sera" berichtet. Saman habe darum schon im letzten Sommer Hilfe beim Sozialdienst gesucht. Nach einigen Wochen in einem Jugendzentrum nahe Bozen wurde sie jedoch wieder nach Hause nach Novellara geschickt. In einem Online-Chat vertraute sie sich später einem gleichaltrigen Landsmann an, den sie im Jugendzentrum kennengelernt hatte, schreibt "Tg2". Sie erzählte ihm, dass ihr Vater "mit dem Tod gedroht" habe, weil sie sich der Heirat widersetzt hatte.

Inzwischen konnte das Portal Il Fatto Quotidiano Shabbar Abbas in Pakistan ausfindig machen: Den Mord an seiner Tochter dementiert er vehement. "Ich werde am 10. Juni wieder in Italien sein. Dann wird sich alles klären", verspricht er. Seine Tochter befinde sich zurzeit in Belgien, sagt der Vater. Er habe kürzlich mit ihr gesprochen.

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