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Samsung Galaxy S23 Ultra im Test – Mega-Mondgucker

Beim Design hat sich nicht viel im Vergleich zum S22 getan, bei Leistung, Akku und vor allem Kamera ist das Samsung Galaxy S23 Ultra aber ganz neu.

Rene Findenig
Dieses Smartphone knipst dir sogar den Mond scharf: das Samsung Galaxy S23 Ultra im Test.
Dieses Smartphone knipst dir sogar den Mond scharf: das Samsung Galaxy S23 Ultra im Test.
Rene Findenig

Optisch hat sich vor allem beim Aussehen von Samsungs Galaxy-Modellen S23 und S23+ etwas getan – sie wurden dem Ultra-Modell angeglichen. Heißt: Auf der Rückseite wurde bei der ganzen Serie das Kamera-Modul, das die Objektive umfasste, gestrichen, nur die "Kameraringe" stehen noch leicht aus dem Gehäuse hervor. Zuvor gab es das nur beim Ultra-Modell. Während S23 und S23+ flache Bildschirme und abgerundete Gehäuse-Ecken besitzen, zeigt sich das S23 Ultra fast genauso wie die beiden Vorgänger eckiger, mit zu den Seiten hin gebogenem Bildschirm und einem breiten Metallrahmen. Alle drei Modelle gibt es nun in der Farben Schwarz, Creme, Grün und Lavendel. Was soll da jetzt neu beim Ultra sein?

Der "Heute"-Test zeigt schnell, dass man sich von der optischen Ähnlichkeit zum Ultra-Vorgänger nicht täuschen lassen darf. Im Inneren nämlich hat Samsung so gut wie alles verbessert – und das zum Teil deutlich. Der neue Smartphone-Prozessor schafft Temporekorde, die neue Kamera überzeugt in der Nacht und beim Zoom und der neue Akku ist fast ein Marathonläufer. Das hat aber auch seinen Preis, denn die neuen Samsung-Smartphones sind deutlich teurer als die Vorgänger. Und Ultra heißt hier auch ultrateuer: 1.399 Euro kostet der Einstieg in die Welt des Flaggschiffs (256 GB Speicher / 8 GB Arbeitsspeicher), für mehr Tempo und Speicher kostet es 1.579 (512 GB / 12 GB) oder 1.819 Euro (1 TB / 12 GB).

Einmal mehr eine herausragende Verarbeitung

Beim Design wurde beim neuen Samsung Galaxy S23 Ultra nur an Mini-Schräubchen gedreht. So fällt auf, dass das Display nicht ganz so stark gebogen in die Seiten des Geräts übergeht – das sorgt für noch mehr Bedienfläche am ohnehin riesigen 6,8-Zoll-Display. Auch die übrigen Unterschiede zum Vorgänger sind klein bis mini und reichen von etwas geschrumpften Gehäuserändern bis hin zu neuen Positionen für die Antennen. Legt man das Samsung Galaxy S23 Ultra jedoch direkt neben dem Vorgänger ab, braucht es schon ein gutes Auge, um die Unterschiede überhaupt zu bemerken. Weiter gilt aber: Die Verarbeitung des Smartphones ist herausragend, die Haptik grandios und die eingesetzten Materialien sind hochwertig.

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    Beim Design wurde beim neuen Samsung Galaxy S23 Ultra nur an Mini-Schräubchen gedreht. So fällt auf, dass das Display nicht ganz so stark gebogen in die Seiten des...
    Beim Design wurde beim neuen Samsung Galaxy S23 Ultra nur an Mini-Schräubchen gedreht. So fällt auf, dass das Display nicht ganz so stark gebogen in die Seiten des...
    Rene Findenig

    Ganz neu bei den eingesetzten Materialien: Das S23 Ultra verwendet Gorilla Glass Victus 2, das das Smartphone deutlich robuster machen soll. Damit soll es neben der wasser- und staubdichten IP68-Zertifizierung auch gegen Stürze und Kratzer noch besser geschützt sein. Auf Vorder- und Rückseite kommt das Glas zum Einsatz, verbunden durch einen schicken Metallrahmen in der jeweiligen Geräte-Farbe. Auf der Ober- und Unterseite fällt dieser Rahmen so breit aus, dass das Gerät darauf ohne umzufallen abgestellt werden kann. Das hat auch einen Grund, nämlich den von der gestrichenen Note-Serie übernommenen Eingabestift S-Pen, der in der Unterseite des Smartphones versenkt wurde. Per Druck springt er heraus.

    Klassisches Design und ein hervorragender Bildschirm

    Die übrigen Elemente sind Smartphone-typisch: An der Unterseite finden sich neben dem Schacht für den Eingabestift auch der USB-C-3.2-Anschluss, der Dual-SIM-Schacht und ein Lautsprecher sowie ein Mikrofon, an der Oberseite gibt es zusätzlich ein Mikrofon und die Antennen-Leiste. An der rechten Seite sind ebenfalls Antennen-Leisten sichtbar, außerdem gibt es eine Lautstärke-Wippe und die Power-Taste. An der linken Seite wiederum findet sich einzig eine weitere Antennen-Fuge. Die Rückseite ziert das ikonische Kameralinsen-Design mit optisch ansprechenden Metallfassungen für die Linsen. Die Vorderseite dominiert nichts außer dem riesigen Bildschirm – Ränder zum Gehäuse hin sind fast vollkommen verschwunden.

    Beim Display gibt es im Vergleich zum Vorgänger wenige Änderungen – doch der Bildschirm des S22 Ultra stellt weiter das Nonplusultra der Smartphone-Welt dar. Das 6,8 Zoll große AMOLED-Display löst mit 3.088 × 1.440 Pixel auf, neu ist aber eine erweiterte automatische Anpassung. So kann das Gerät nun nicht nur die Helligkeit an die jeweiligen Umgebungsverhältnisse anpassen, sondern auch Farbe und Kontrast. Weiter regelt das Gerät je nach Nutzung die Bildwiederholrate von 1 auf bis zu 120 Hertz. Alles zusammen wirkt sich nun deutlich auf den Akku aus, der durch die bessere Umgebungsanpassung weniger Strom frisst. Vorhanden ist weiter die Möglichkeit, die Helligkeit besonders hochzudrehen, etwa bei Sonneneinstrahlung.

    Bei Zoom-Aufnahmen brilliert das Smartphone gewaltig

    Einen riesigen Sprung machte die Kamera – wobei die rekordverdächtigen Werte nicht nur am Papier gewaltig wirken, sondern auch in der Praxis einiges bringen. Die Hauptkamera knipst nun mit 200 Megapixel (MP), der Wert hat sich von den 108 MP des Vorgängers beinahe verdoppelt. Die übrigen Linsen stammen eins zu eins vom Vorgänger: Teleobjektiv mit 10 MP, Periskop mit 10 MP und Ultra-Weitwinkelkamera mit 12 MP. Optisch kann mit den beiden dafür vorgesehenen Linsen 3-fach und 10-fach gezoomt werden, digital 100-fach. Waren solch hohe Zoom-Faktoren in der Vergangenheit eher Spielerei bei Handys, überrascht die Qualität beim S23 Ultra dann doch gewaltig. Zahlreiche Beispielfotos findest du in der Bildershow:

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      Das neue Samsung Galaxy S23 Ultra zeigt bei der Kamera vor allem zwei Stärken: Zoom- und Nachtaufnahmen. Kommt beides zusammen, können nicht mehr viele...
      Das neue Samsung Galaxy S23 Ultra zeigt bei der Kamera vor allem zwei Stärken: Zoom- und Nachtaufnahmen. Kommt beides zusammen, können nicht mehr viele...
      Rene Findenig

      Das neue Ultra zeigt bei der Kamera vor allem zwei Stärken: Zoom- und Nachtaufnahmen. Kommt beides zusammen, können nicht mehr viele Modelle mit dem Samsung-Smartphone mithalten. Einzig das Huawei Mate 50 Pro liegt da noch auf Augenhöhe. Was fantastisch funktioniert: Zoomt man den Vollmond heran, gelingen bis zu einer 50-fachen Vergrößerung auch in der Nacht halbwegs scharfe Aufnahmen aus der Hand. Tagsüber zeigen dann beim Heranzoomen von Logos und Co. selbst 100-fache Vergrößerungen noch beeindruckende Details. Verwendet man dann auch noch ein Stativ, sind die Foto-Ergebnisse schlicht überragend. Lässt man den Zoom weg, zeigen Nachtaufnahmen nun deutlich weniger Bildrauschen.

      Nicht nur ein Mond-, sondern auch ein Sternengucker

      Besonders gut wirken Zoom- und Nachtaufnahmen übrigens am Smartphone-Display, etwas Bildrauschen wird bei Nachtaufnahmen und vor allem Zoom-Fotos erst beim Betrachten der Bilder am PC-Bildschirm sichtbar. Für Nachtschwärmer hat Samsung besondere Schmankerl im Angebot: So werden auch Bewegungen deutlich besser erfasst und geknipst oder auch gefilmt oder RAW-Bilder lassen sich nun professionell mit der Expert RAW App mit 50 statt bisher 12 MP schießen und bearbeiten. Mega-cool: Per Pro-Modus der Kamera oder Expert RAW App wird der Sternenhimmel zum Motiv. Mit einem Stativ kann das Handy den Nachthimmel bis zu zehn Minuten belichten und tolle Sternenbilder abliefern.

      Als Bonus bekommen Nutzer auch gleich eine Sternenkarte eingeblendet, wenn die Kamera das jeweilige Sternenbild erkennt. Wer noch etwas mehr Zeit übrig hat, kann die neue Video-Funktion "Astro Hyperlapse" zusammen mit einem Stativ nutzen. Diese nimmt mit 300facher Zeitraffer-Geschwindigkeit kurze Video-Clips der Sternenbewegungen auf. Der Zweck muss aber nicht einmal so abgehoben sein: Videos und Fotos bei Neonlicht im Club oder bei der nächtlichen Gassirunde mit dem Hund sehen aus der Hand geschossen meist sehr gut aus. Auffällig ist der nun turboschnelle Autofokus: Drückt man den Auslöser, wenn das Display die Bildschärfe noch gar nicht richtig erfasst hat, gibt es trotzdem knackscharfe Bilder.

      Toll verbesserte Stabilisierung bei Video-Aufnahmen

      Tagsüber wird das Smartphone sowieso zum Ersatz für die Profi-Kamera. Es knipst im automatischen Modus beeindruckend scharfe, detailreiche und farbenfrohe Aufnahmen, die meist sehr natürlich wirken, nur manchmal etwas zu stark von der Software nachgebessert werden. Standardmäßig wird übrigens mit 12 MP geknipst und das Bild dann per Pixel Binning verbessert. Wer aber auf noch mehr Details und Schärfe setzt, kann die Zahl auf 50 oder gar 200 MP raufdrehen. Letzteres ist allerdings nur bei Tageslicht zu empfehlen, da das Pixel-Binning-Verhältnis dann 1:1 beträgt. Das heißt aber auch: Per Stativ geknipst gibt es Fotos in solch guter Qualität, dass man sie als Riesenposten ausdrucken oder gewaltig reinzoomen kann.

      Genauso wie Videoaufnahmen mit bis zu 8K bei 30 Bildern pro Sekunde frisst das natürlich viel Speicherplatz. Fotos können so gerne mal 50 Megabyte, Videos mehrere Hundert Megabyte an Speicher beanspruchen. Auffällig bei Videos ist nun eine deutlich verbesserte Schärfe und Stabilisierung. Mit einer extra Stabilisierung-Funktion (die etwas auf Kosten der Bildqualität geht) filmt man nun beim Gehen wie auf Schienen, aber auch die Standard-Stabilisierung liefert beeindruckend flüssige Schwenks und Clips. Ein Beispiel findet sich im Video oben. Ebenfalls top: Zwar besitzt die Selfie-Kamera beim Galaxy S23 Ultra "nur" noch 12 MP (beim S22 Ultra waren es noch 40), sie knipst aber schärfer, natürlicher und detaillierter als zuvor.

      Neuer Prozessor lässt sich einfach nicht bremsen

      Anders als zuvor kommt nun auch in Europa ein Snapdragon-Chipsatz im Samsung Galaxy S23 Ultra zum Einsatz, früher setzte man hierzulande auf einen Exynos-Prozessor. Und der neue Chip hat es in sich: Der Snapdragon 8 Gen 2 wurde extra für das Samsung-Handy noch etwas höher getaktet und sorgt gemeinsam mit der Adreno 740 GPU und entweder acht oder zwölf GB Arbeitsspeicher je nach Version für eine rasant schnelle Arbeitsweise. Scrollen, Videos und Bilder bearbeiten, Gaming, der Chip schupft alles, und das mühelos. So wurde das Smartphone im mehrstündigen Dauer-Belastungstest mit Apps wie PCmark Work 3.0 nicht einmal wirklich warm, geschweige denn langsamer. Auch Ruckler gab es keinen einzigen.

      Bemerkenswert: Sämtliche Test-Anwendungen spuckten unisono das Ergebnis aus, dass es sich um die derzeit schnellste Leistung am Android-Markt handelt. Ob man da zur Version mit acht oder lieber zwölf GB Arbeitsspeicher greifen soll? Die Frage ist bei der Geschwindigkeit eher zweitrangig und wird wohl damit beantwortet werden, ob man sich mit 256 GB internem Speicher zufrieden gibt, denn die größeren Speichervarianten kommen von Haus aus mit 12 GB Arbeitsspeicher. Sparen lässt sich übrigens mit der Aktionsphase bei Käufen direkt bei Samsung bis zum 16. Februar. Zum Preis der jeweils kleineren Variante bekommt man da die nächsthöhere Speicherversion quasi geschenkt. Das lindert auch den hohen Preis.

      Beim Laden hat man es weiter gerne "gemächlich"

      Auch neben dem superschnellen Chip ist fast alles auf dem modernsten Stand der Technik: Fingerabdrucksensor unter dem Display, Stereo-Speaker, 5G, USB-C 3.2, Wi-Fi 6E, NFC, UWB, Bluetooth 5.3 sind allesamt an Bord und per neuem UFS-4.0-Speicher werden auch große Dateien so schnell herumgereicht, dass es beinahe beängstigend ist. Dazu gibt es garantiert vier Jahre lang Versions- sowie fünf Jahre lang Sicherheitsupdates und die Android-13-Oberfläche OneUI 5.1 zeigt sich aufgeräumter und verfügt nun über sogenannte "Routinen", die etwa das Display dimmen, wenn man zu Bett geht, oder das WLAN abdreht, wenn es Schlafenszeit ist. Alles optional natürlich. Aber warum dann "fast alles" am modernsten Stand?  

      "Fast" deshalb, weil man bei der Akkukapazität mit 5.000 Milliamperestunden auf dem Stand des Vorgängers stehenblieb und sich auch beim Ladetempo nichts getan hat. So ist kabelloses Laden weiterhin nur mit 15 statt Watt möglich, eine volle Aufladung dauert da rund zwei Stunden. Per Kabel blieb es bei einer Ladung mit maximal 45 Watt, was immerhin eine Stunde in Anspruch nimmt. Andere Hersteller sind da kabellos schon bei 66 und kabelgebunden schon bei und über 120 Watt angelangt. Aber es gibt auch beim Akku gute Nachrichten. Dank des schnellen, aber sparsameren Chips, und wohl auch durch die Software holt man nun mit einer Laufzeit von bis zu 15 Stunden im Test rund 40 Prozent mehr Akku-Laufzeit heraus. Und das ist eine gewaltige Steigerung.

      Samsung Galaxy S23 Ultra im Test – Mega-Mondgucker

      Ein Ladekabel findet sich übrigens weiterhin im Lieferumfang des Smartphones, ein Netzadapter wiederum nicht, der muss separat dazugekauft werden. Wer da aufgrund des hohen Preises Sorgenfalten bekommt, sollte sich mal die Daten der anderen Modelle S23 oder S23+ ansehen. Die gute Nachricht: In den meisten Punkten wie Speicher, Kamera oder Display muss man nur eher kleine Einschnitte hinnehmen, während die Modelle über den gleich starken Prozessor und die selbe tolle Verarbeitung mit Gorilla Glass Victus 2 und IP68-Schutz verfügen. Eine schlechte Nachricht gibt es aber auch: Das einzige Gerät der Reihe unter 1.000 Euro ist das S23 in der Einsteiger-Variante mit 128 GB Speicher. Für mehr Speicher oder für das S23+ muss man schon vierstellige Euro-Beträge lockermachen.

      Das Samsung Galaxy S23 Ultra zeigt sich im Test als Wolf im Serienpelz. Das Design hat sich im Vergleich zum Vorgänger so gut wie gar nicht geändert und auch viele Stärken wie die Display-Technik, der Großteil der Kamera-Ausstattung und die Akku-Größe wurden vom S22 Ultra übernommen. Samsung spielt aber die Stärken vor allem des extrem leistungsfähigen Prozessors perfekt aus und holt so eine fantastische Rechenstärke sowie eine deutlich gestiegene Akkulaufzeit heraus. Das gepaart mit einer bei Zoom- und Nachtaufnahmen spektakulär verbesserten Kamera, smarten neuen Handy-Funktionen und einer wieder außergewöhnlich guten Verarbeitung macht das Samsung Galaxy S23 Ultra zum aktuell besten Android-Smartphone am Markt. Das muss Samsung erst einmal jemand nachmachen.