Österreich

Sanitäter ließen schwer verletzte Frau (93) daheim

Heute Redaktion
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Der Notarzt erkannte den Ernst der Lage.
Der Notarzt erkannte den Ernst der Lage.
Bild: iStock

Hohes Fieber, ein gebrochener Arm und Kreislaufprobleme – doch für zwei Linzer Sanitäter sei ein Spitals-Aufenthalt der 93-Jährigen nicht notwendig gewesen.

Gegen zwei Uhr in der Früh vergangenen Freitag verständigte die Schwiegertochter der Pensionistin die Rettung. Der 93-Jährigen sei es zu diesem Zeitpunkt bereits sehr schlecht gegangen, wie die OÖ Nachrichten berichten.

Wenig später trafen zwei Sanitäter des Roten Kreuzes bei der Seniorin ein. Doch dann folgte das Unfassbare. Wie die Schwiegertochter berichtet, sollen die beiden Helfer nach kurzer Nachschau mit den Worten "der Patientin geht es nicht schlecht" wieder gefahren sein.

Den Angehörigen hätten sie versichert, dass es "Nichts Schlimmes" und ein Spitals-Aufenthalt "nicht nötig sei". Der Zustand der Pensionistin wurde in der Folge aber immer schlechter.

Einige Stunden danach, Freitagmittag, verständigten die Angehörigen schließlich den Notarzt. Als der Mediziner eintraf, war die Lage schon sehr ernst. "Die Frau war schwerkrank. Ihr Gesundheitszustand duldete keinen Aufschub", so der Arzt im OÖN-Interview.

Mit knapp 39 Grad Fieber, einer Oberarm-Fraktur sowie mit Verdacht auf eine Lungenentzündung wurde die Pensionistin schließlich im Spital der Elisabethinen aufgenommen. Laut Spitals-Auskunft sei der Zustand der Seniorin stabil.

Der Notarzt erkannte den Ernst der Lage



"Der schlechte Zustand der Frau war offensichtlich. Durch mehrstündiges Warten kommt es in diesen Fällen zu verringerten Überlebenschancen", machte der Notarzt den Ernst der Lage in einem Interview deutlich.

Die beiden Sanitäter wurden wegen unterlassener Hilfeleistung bei der Polizei angezeigt.

Auch das Rote Kreuz hat den Vorfall bereits bestätigt. "Es gilt den Fall von allen Seiten zu untersuchen", so Paul Reinthaler, Bezirksgeschäftsleiter von Linz-Stadt, gegenüber den OÖN.

(mip)