Ukraine

Saporischschja untragbar – Atombehörde mit Schockansage

Die Lage in der Ukraine bietet erneut die Gefahr einer Eskalation. Die Atomenergiebehörde (IAEA) warnt nun eindringlich vor weiteren Kämpfen.

Tobias Kurakin
Das AKW Saporischschja ist hart umkämpft.
Das AKW Saporischschja ist hart umkämpft.
EPN / Action Press/Sipa / picturedesk.com

Die Kämpfe rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja bieten die Gefahr, zum Zündstoff einer geopolitischen Katastrophe zu werden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat nun ihre Einschätzung der Lage offengelegt, die Sorgen offenbart.

Stromversorgung ist unterbrochen

IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi sprach am Freitag in Wien davon, dass die Lage im AKW "untragbar" sei. Die Stromversorgung der Stadt Enerhodar sei durch den Beschuss eines Wärmekraftwerks lahmgelegt worden. Eine externe Wiederherstellung der Versorgung dürfte zudem aufgrund der andauernden Kämpfe nicht machbar sein.

Ohne externen Strom ist das Kraftwerk völlig auf seine Dieselgeneratoren angewiesen. Zwar ist noch Treibstoff für zehn Tage vorhanden, doch die Gefechte würden einen Nachschub erschweren. Grossi forderte nun, dass die Beschüsse des AKWs und der Region sofort aufhören müssen, wobei er von einer "ernsten Situation" sprach.

Das Kraftwerk wird seit März von der russischen Armee besetzt. Die IAEA unter Leitung Grossis ist erst vergangene Woche zum AKW hingereist, um Untersuchungen vorzunehmen – zwei Mitarbeiter müssen ständig vor Ort bleiben. In einem Resolutionsentwurf wurde Russland aufgefordert, alle Aktionen in den Atomanlagen in der Ukraine einzustellen. Dem Papier zufolge bedauert der Gouverneursrat "die anhaltenden gewaltsamen Aktionen der Russischen Föderation gegen Atomanlagen in der Ukraine".

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    Die russische Nationalgarde patrouilliert vor dem von Russland kontrollierten Kernkraftwerk Saporischschja in der Nähe der Stadt Enerhodar in der Ukraine.
    Die russische Nationalgarde patrouilliert vor dem von Russland kontrollierten Kernkraftwerk Saporischschja in der Nähe der Stadt Enerhodar in der Ukraine.
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