Wien

Wer Tschick wegwirft, brennt in Wien bis zu 2.000 Euro

"Entschuldigung, ich glaube, Sie haben da etwas verloren…" So oder so ähnlich ermahnen die Reinheitshüter. Mittlerweile fiel der Satz über 100.000mal.

Louis Kraft
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Seit 2008 sorgen die WasteWatcher im Auftrag der Stadt für Reinlichkeit. Nach 14 Jahren ziehen sie nun eine "saubere Bilanz".
Seit 2008 sorgen die WasteWatcher im Auftrag der Stadt für Reinlichkeit. Nach 14 Jahren ziehen sie nun eine "saubere Bilanz".
PID/Martin Votava

Der Zweifelssatz gilt nicht nur für Angeklagte, auch die Wiener WasteWatcher, die im Auftrag der Stadt für Sauberkeit im öffentlichen Raum sorgen, gehen zunächst einmal davon aus, dass der Tschickstummel versehentlich auf dem Boden gelandet oder die Plastikflasche aus der Tasche gefallen ist.

Daher beginnen die Gespräche der WasteWatcher meist mit dem Satz "Entschuldigung, ich glaube, Sie haben da etwas verloren...". Mittlerweile ist dieser Satz tausende Male gesagt worden, um auf liegen gebliebenen Mist hinzuweisen. Seit 14 Jahren sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WasteWatcher in ganz Wien unterwegs, um den Wienerinnen und Wiener auf den einfachen Gebrauch fast Mistkübeln und Co. hinzuweisen. Nun ziehen sie eine "saubere Bilanz".

100.000 Amtshandlungen und 500.000 Info-Gespräche

Seit Beginn der Tätigkeit im Februar 2008 setzten die WasteWatcher 100.000 Amtshandlungen und führten 500.000 Informationsgespräche. Oft werden Personen auf "frischer Tat" und werden dann darauf hingewiesen. Egal ob Zigarettenstummeln, kleiner Abfall, Sperrmüll oder Einkaufswagerln: Den WasteWatcher entgeht fast nichts. Auch bei liegengelassenem Hundekot stellen die Mitarbeiter den Hundehalter zur Rede.

Nur zehn Prozent zeigen Einsicht, bei 90 Prozent wird gestraft

Die Ausreden der Ertappten seien vielfältig, aber bei Einsicht und sofortiger Entfernung bleibe es in rund zehn Prozent aller Fälle bei einer Ermahnung. Doch beim Großteil, immerhin 90 Prozent der Fälle, reiche das leider nicht aus, so die WasteWatcher. Daher müssten dann Organstrafverfügungen, das heißt, eine Strafe von 50 Euro ausgestellt oder sogar Anzeigen gemäß dem Wiener Reinhaltegesetz ausgestellt werden. Das kann dann bis zu 2.000 Euro kosten.

So ein Mist! Weggeworfene Tschickstummel bleiben auf Platz 1

Alleine im Vorjahr führten die WasteWatcher 18.471 Info-Gespräche, insgesamt wurden 9.486 Amtshandlungen gesetzt. Darunter waren 957 Ermahnungen, 7.631 Organmandate und 898 Anzeigen.

Am häufigsten wurde das Wegwerfen von Zigarettenresten geahndet: 2021 stellten die Tschickstummel 91,85% aller Amtshandlungen. Insgesamt gab es für dieses Delikt 649 Ermahnungen, 7.227 Organmandate, 837 Anzeigen und 5.473 Info-Gespräche. Auf Platz 2 landen mit 548 Amtshandlungen, darunter 33 Anzeigen und 229 Organmandate Sonstige Verunreinigungen. Liegengebliebene Hundstrümmerl landeten auf Platz 3, dafür setzte es im Jahr 2021 insgesamt 20 Anzeigen sowie 153 Organmandate.

Nur wenig zu beanstanden gab es hingegen bei Einkaufswagerl oder Sperrmüllablagerung. Die Wagerl stellten gerade einmal 0,26% aller Amtshandlungen, Sperrmüll sogar nur 0,16%.

Rund um die Uhr für die Sauberkeit in Wien im Einsatz

Die Einsatzzeiten der WasteWatcher sind ganz den Gegebenheiten angepasst. Sie sind nicht nur von Montag bis Freitag unterwegs, sondern speziell auch an Samstagen finden in ausgewählten Bereichen Aktionstage statt. Diese Aktionstage finden in allen Bezirken statt. Auch an Sonntagen und in den Nachtstunden gibt es Sonder-Kontrollen nach dem Wiener Reinhaltegesetz.

Die WasteWatcher führen auch Sauberkeitsanalysen zur Qualitätssicherung durch. Dabei wird der Sauberkeitsgrad einzelner Straßenzüge nach einem vorgegebenen Punkteschema bewertet. Die Ergebnisse dienen der MA48 zur Koordinierung des Ressourceneinsatzes und ermöglicht, schnell auf geänderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. So können Problemzonen und deren Ursachen rechtzeitig festgestellt werden.

Viele Ausreden, 493.113 Antworten

Eigentlich gibt es in Wien schon lange keine passenden Ausreden mehr, denn das kostenlose Top-Angebot zur vorbildlichen Entsorgungsmöglichkeit für alle Abfälle aller Art ist wirklich breitgestreut: So gibt es in Wien:

- 3.800 Hundekotsackerlspender

- 20.700 öffentliche Papierkörbe

- 1.200 freistehende Aschenrohre

- 463.000 Restmüll- und Altstoffbehälter

- 4.400 öffentliche Standorte für die getrennte Sammlung

- 13 Wiener Mistplätze

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