Österreich

Säure-Mord: Rätsel um "dritten Mann"

Heute Redaktion
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Ist ihr Komplize noch immer auf freiem Fuß – und in Österreich untergetaucht? Die Familie des getöteten Arztsohnes glaubt nicht, dass Szilvia P. bei der Bluttat in Wien-Ottakring alleine gehandelt hat.

Exakt 39 Tage nach dem entsetzlichen Messer-Mord an einem Arztsohn nahm gestern die Tatortgruppe der Wiener Kripo den Schauplatz der Bluttat unter die Lupe. Dass die Ermittler noch viele brauchbare Spuren sichern konnten, ist zu bezweifeln.

Wie berichtet, wurde die Wohnung, in der Szilvia P. ihren Freund Achref K. erstochen und zerstückelt haben soll, am Montag bereits vom Nachmieter bezogen. "Die Mordverdächtige hat mir die Garconnière besenrein übergeben und verlangte die Kaution zurück", erzählte der Vermieter "Heute".

"Nichts deutete auf ein Verbrechen hin. Sie wirkte immer nett, nur ihr zweiter Freund war immer sehr aggressiv – ihm würde ich so etwas viel eher zutrauen." Und tatsächlich: Am Mittwoch postete jener dritte Mann im mysteriösen "Säure-Krimi" einen verstörenden Text im Web: "So nett von ihr, dass sie diesen tunesischen Typen zerstückelt hat."

Szilvia P. soll ein Verhältnis mit dem glatzköpfigen Verfasser dieser Botschaft gehabt haben. Mittlerweile ist der drei Mal korrigierte Satz wieder gänzlich gelöscht. Eine Verwandte des Arztsohnes postete: "Sagen wir einfach mal: Sie hatte eine helfende Hand."

Anwältin Astrid Wagner – sie vertritt die Opferfamilie – bestätigte "Heute": "Es gibt in der Tat Indizien dafür, dass Szilvia P. einen Komplizen hatte." Denn: "Dass eine 27-jährige Frau alleine

die Leiche zerteilt, nach Ungarn schafft, dort mit Säure übergießt und versteckt, ist lebensfremd."

Wagner wollte Screenshots der Postings und Nachrichten der mutmaßlichen Killerin an Staatsanwaltschaft und Mordgruppe weiterleiten: "Beide wirkten nicht sehr interessiert", ärgert sich Wagner. "Bisher liefen die Ermittlungen schleppend. Ein Mann, der in ein Kapitalverbrechen verstrickt sein könnte, ist nach wie vor auf freiem Fuß."

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Widerlicher geht's kaum: Noch zwei Tage vor ihrer Verhaftung gaukelte die mutmaßliche Killerin der im Ausland lebenden Familie ihres Opfers größte Sorge um Achref vor – und heuchelte Mitgefühl: "Ich vermisse ihn so sehr, ich kann es kaum in Worte fassen. Die Sorge um ihn frisst mich und mein Herz auf."

In "Heute" vorliegenden Nachrichten schrieb sie davon, dass sie nicht wisse, wo Achref stecke und einen Detektiv einschalten möchte. Dann jammerte Szilvia P.: "Ich sollte stark sein, aber ich bin schwach ohne meinen Liebsten …"

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