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Gehirnschäden: Viel Fett schadet Kind ein Leben lang

Die Folgen von fettreicher Ernährung während der Schwangerschaft trägt das Kind ein Leben lang. Sie sind nicht wieder rückgängig zu machen.

Heute Redaktion
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Die Folgen von fettreicher Ernährung während der Schwangerschaft trägt das Kind ein Leben lang.
Die Folgen von fettreicher Ernährung während der Schwangerschaft trägt das Kind ein Leben lang.
Bild: iStock

Ernährt sich die Mutter während der Schwangerschaft sehr fettreich, schadet das dem Gehirn des Ungeborenen. Psychische Krankheiten wie ADHS, Schizophrenie und Angststörungen können auftreten.

Das fand ein Studienteam am Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien heraus und publizierte die Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe des Molecular Psychiatry Journal.

Grund dafür ist eine daraus resultierende Überproduktion von körpereigenen Endocannabinoiden, die den fetalen Organismus überfordern und eine gesunde Gehirnentwicklung einschränken. Dabei können nämlich die Gehirnzellen nicht korrekt ins Hirn integriert werden. Denn das fiele ins Aufgabengebiet der Endocannabinoide. Die Einschränkungen bestehen ein Leben lang und können psychiatrische Störungen auslösen.

Die Schäden sind nicht wieder rückgängig zu machen

Das führt in der Folge zu Krankheiten wie ADHS, Schizophrenie und Angststörungen. Eine spätere Ernährungsumstellung bleibt höchstwahrscheinlich wirkungslos.

Diese pathologischen Modifikationen innerhalb der Epigenetik von Nervenzellen sind nicht so einfach umzukehren", erklärt Studienleiter Tibor Harkany, Leiter der Abteilung für Molekulare Neurobiologie am Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien. „Da hilft es nicht, nach der Geburt auf eine gesunde, fettarme Ernährung zu setzen, der Schaden ist bereits geschehen."

Endocannabinoide spielen eine wesentliche Rolle in der Kommunikation zwischen den Nervenzellen

Endocannabinoide sind vom Körper selbst produzierte Substanzen. Das Endocannabinoid-System spielt eine wesentliche Rolle als Kommunikationssystem im Gehirn und anderen Organen. Sie reduzieren im erwachsenen Gehirn die chemische Kommunikation zwischen Nervenzellen und bestimmen im sich entwickelnden Gehirn, wo sich die Nervenzellen positionieren und welche Verbindungen sie eingehen

Überdosis führt zu einem Blockademodus - Endocannabinoide werden von ihrer Hauptaufgabe abgelenkt

„Durch eine längerfristige Überdosis an Endocannabinoiden gehen die Zellen im ungeborenen Gehirn in einen Blockademodus" erklärt Harkany. „Die Überaktivierung der Cannabinoid-Rezeptoren modifiziert dann auch die epigenetischen Programme der Zellen. Deren Aufgabe ist es, die Genexpressionen zu kontrollieren. Sind sie aber beschädigt, erfüllen die Zellen nur noch in nicht ausreichendem Maß ihre Aufgaben, zum Beispiel die Produktion von Proteinen, die als Zellbausteine oder Signalmoleküle zur Entwicklung der Kommunikationswege mit anderen Nervenzellen benötigt werden."

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