Niederösterreich

Schächtbetrieb nun ein Fall für die Staatsanwaltschaft

Nach einem schockierenden Video, aufgenommen in einem Hof in Brand-Laaben, schlagen Tierschützer Alarm. Die BH schaltete die Staatsanwaltschaft ein.

Erich Wessely
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Video-Screenshot
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RespekTiere

"Beim Betrachten der auf Band festgehaltenen Szenen waren wir tatsächlich den Tränen nahe – und wissen gar nicht wo wir beim Aufzählen der gesetzwidrigen, höchst dramatischen Fehlverhalten von Seiten des Hof-Inhabers überhaupt nur beginnen sollen", heißt es seitens des Vereins "RespekTiere" in einem Blogbeitrag, dem auch ein Link zu dem Video beigefügt ist.

Video sorgt für Bestürzung

Das Video soll laut eigenen Aussagen den beiden Tierschutzvereinen "RespekTiere" und "Animal Spirit" zugespielt worden sein, beide erstatteten Anzeige. Auf Social-Media-Plattformen sorgen die Aufnahmen für Bestürzung. 

"RespekTiere"-Verantwortliche nahmen die Videosequenzen genau unter die Lupe. Man erkenne eindeutig, wie ein Rind, fixiert in einer Schächtbox, "panisch im Todeskampf die Augen auf und zu bewegt". Das Gesetz besage, dass die Betäubung unmittelbar nach dem Kehlschnitt zu erfolgen habe. Dennoch sei zu sehen, dass das Setzen der Anästesie seitens des Schlachters ziemlich genau eine halbe Minute dauert. In einer zweiten Videosequenz würde es ebenfalls so lange dauern.

"Wo ist der Tierarzt"

Die Aktivisten fragen sich: "Wo ist der Tierarzt, der bei Schächtungen immer anwesend sein muss? Ebenfalls brisant: Das Video wurde offensichtlich bereits im Mai aufgenommen. Soweit wir wissen, hat besagter Betrieb zwar eine Genehmigung für das Schächten, aber nur und ausnahmslos zu den fünf Opferfesttagen. Die haben aber erst Ende Juli/Anfang August stattgefunden, also mehr als zwei Monate nach der Erstellung des Films. Alles außerhalb dieses Datums passiert also in völliger Illegalität."

Auf dem Video sei zudem ganz klar zu erkennen, dass "Personen ohne jeden Schutzanzug, in bloßer Zivilkleidung, an den Schlachtungen teilnehmen". Dies sei ebenfalls ein klarer Verstoß gegen die Richtlinien. Die Tierschützer fordern nun ein sofortiges Schächtverbot.

Gottfried Waldhäusl ordnete "interne Prüfung" an.
Gottfried Waldhäusl ordnete "interne Prüfung" an.
FPNÖ

Aufnahmen liegen bei Staatsanwaltschaft

Auf "Heute"-Anfrage bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft sagt St. Pöltens Bezirkshauptmann Josef Kronister: "Wir haben den Fall mit Juristen besprochen. Wir legen die Aufnahmen und den Sachverhalt der Staatsanwaltschaft zur strafrechtlichen Beurteilung vor." 

Es war nicht der erste Aufreger in dem Betrieb, bereits in der Vergangenheit hatten Tierschützer bei der Behörde angebliche Missstände angeprangert. "Wir nehmen jeden Fall von möglicher Tierschutzverletzung immer ernst", versichert Kronister. Weil der betroffene Betrieb schächten darf, stehe er "bei uns immer unter Beobachtung".

"Interne Prüfung angeordnet"

Die Aufnahmen riefen auch Tierschutz-Landesrat Gottfried Waldhäusl (FP) auf den Plan: „Diese Szenen spielen sich laut dem Tierschutzverein ‚Animal Spirit‘ auf dem Bauernhof eines türkischstämmigen Landwirtes in Laaben ab. Ich habe umgehend eine interne Prüfung angeordnet." Und Waldhäusl weiter: „Laut einer Vorab-Stellungnahme der dafür zuständigen Behörde soll alles rechtens abgelaufen sein. Ich warte auf den Endbericht, den ich mir persönlich sehr genau ansehen werde! Sollten Konsequenzen notwendig sein, werde ich diese natürlich ziehen.“

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