450 Jobs fallen weg

Schaeffler-Werk schließt: "Schock für ganze Region"

Hiobsbotschaft im Triestingtal: Der große deutsche Konzern Schaeffler schließt Ende 2025 sein Werk in NÖ – der Schock in der Gemeinde sitzt tief.
Erich Wessely
27.11.2024, 12:17
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Paukenschlag am Mittwochvormittag: In einer Medienmitteilung mit dem Titel "Schaeffler präzisiert strukturelle Maßnahmen außerhalb von Deutschland" informierte das Unternehmen im vierten Absatz über die Einsparungsmaßnahmen in NÖ: "In der Sparte Bearings & Industrial Solutions ist geplant, die Produktion am Standort Berndorf (Österreich) einzustellen.

Für Bürgermeister Franz Rumpler (VP) ist die Nachricht "nicht nur ein Schock für Berndorf, sondern für das ganze Triestingtal". Dabei habe er die Hoffnung bis zuletzt gehabt, dass das Schaeffler-Werk in Berndorf einen Fortbestand hat – auch aufgrund "der technisch so spezialisierten Mitarbeiter".

Schließung mit Ende 2025

Von 1.200 Industriearbeitsplätzen in Berndorf würden mit Ende 2025 (hier ist die Werksschließung geplant) gleich 450 Jobs wegfallen. "Schaeffler ist der größte Kommunalsteuerzahler bei uns", so Rumpler, der aber in erster Linie an die Belegschaft denkt: "Es gibt viele persönliche Schicksale. Jede Familie kennt hier jemanden, der im Werk arbeitet."

Rumpler hat Zweifel, ob die Schließung auch für den Konzern der richtige Weg ist: "Früher haben die großen Konzerne die kleinen geschluckt, heute zerfleischen sich die großen untereinander." Rumpler wolle sich jedenfalls heute noch selbst ein Bild machen und mit dem Werksleiter sprechen, wie es konkret mit dem Unternehmen und den Mitarbeitern weitergeht.

Am Standort in Berndorf "fertigt Schaeffler aktuell Radlager und Radnabenmodule sowie Getriebelager für das Automotive-, Industrie- und Aftermarket-Geschäft. Anwendung finden diese Produkte vornehmlich in schweren Nutzfahrzeugen wie Lastkraftwagen, Traktoren und Baumaschinen", wie es in der Pressemitteilung heißt.

Starke Nachfrageschwankungen

Diese Sektoren würden starken Nachfrageschwankungen sowie einem sehr hohen Kosten- und Preisdruck durch die zunehmende Konkurrenz asiatischer Hersteller auf dem europäischen Markt unterliegen: "Aufgrund der im Vergleich geringen Größe des Standorts sind diese Schwankungen nur schwer bis gar nicht planungssicher und wirtschaftlich sinnvoll abzufedern. Die stark gestiegenen Material-, Energie- und Personalkosten der letzten Jahre können nicht durch weitere Preisanpassungen gegenüber Kunden ausgeglichen werden. Die Produkte sollen zukünftig an wirtschaftlicheren Standorten des Produktionsnetzwerks in Europa, China und Asien gefertigt werden. Die Vertriebsmitarbeitenden am Standort Berndorf ziehen in neue Räumlichkeiten."

"Wird Sozialplan geben"

Laut Konzernsprecher Josef Kalina "wird es einen Sozialplan geben", Ende 2025 werde das Werk in Berndorf geschlossen. Die Belegschaft werde heute in drei Betriebssitzungen über die Entwicklungen informiert, so der Sprecher zu "Heute".

Mikl-Leitner: Lange Liste von Hiobsbotschaften

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) sagt in einem Statement gegenüber "Heute" zur Werksschließung: "Wir stehen mit der Geschäftsführung des Konzerns in Kontakt. Das AMS Niederösterreich muss nun die betroffenen Arbeitskräfte bestmöglich unterstützen. Diese Meldung reiht sich in eine lange Liste von Hiobsbotschaften für den Wirtschaftsstandort Österreich und Europa ein."

"Gut bezahlte Arbeitskräfte erhalten"

Und weiter: "Niederösterreich bekommt die Wettbewerbsschwäche Europas schmerzhaft zu spüren. Zahlreiche exportorientierte Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand. Dieses Alarmsignal muss bei den Verhandlern in Wien ankommen. Es müssen so schnell wie möglich deutliche, wirksame Maßnahmen für den Wirtschaftsaufschwung in Österreich gesetzt werden. Es muss zu der zentralen Aufgabe der kommenden Bundesregierung werden, die De-Industrialisierung zu stoppen, damit unsere Betriebe wieder mit der Konkurrenz aus dem Ausland mithalten und gut bezahlte Arbeitsplätze erhalten können."

Ein Personalabbau war von Schaeffler bereits Anfang November angekündigt worden, hier war von 4.700 Stellen europaweit die Rede – dass es nun Berndorf komplett trifft, ist ein schwerer Schock für die Region.

{title && {title} } wes, {title && {title} } Akt. 27.11.2024, 13:46, 27.11.2024, 12:17
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