Nach ihrem Besuch am Wiener Opernball in der Vorwoche hat Russlands Diktator Wladimir Putin die estnische Premierministerin Kaja Kallas offiziell zur Fahndung ausgeschrieben – "Heute" berichtete.
Sie werde "wegen einer Strafsache" gesucht, hieß es vorerst. Später präzisierte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezüglich der ausgeschriebenen Personen gegenüber Interfax: "Das sind die Leute, die feindliche Handlungen gegenüber dem historischen Andenken und unserem Land unternommen habe."
Fakt ist, dass die 46-Jährige, die mit Kanzler Karl Nehammer den Staatsball besucht hat, als eine der schärfsten Kritikerinnen Putins und als große Unterstützerin der Ukraine gilt.
Im Zuge eines Interviews mit "Heute" nahm nun Außenminister Alexander Schallenberg zu der Causa Stellung. Es seien Maßnahmen Putins, "die eine gewisse Verzweiflung zeigen", so der VP-Politiker, "genauso wie die Liste der unfreundlichen Staaten". Schallenberg: "Ich finde es bemerkenswert, wie gelassen Kallas reagiert hat. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie Geschichtskittung macht, dass sie sowjetische Denkmäler beseitigen lässt. Ich denke, das zeigt viel über die Haltung und die Gedankenwelt in Moskau aus. Man sollte das mit einem gewissen Achselzucken nicht zu ernst nehmen."
Neben Kallas sollen die russischen Behörden laut Medienberichten auch nach weiteren Personen fahnden.
So sollen der estnische Staatssekretär Taimar Peterkop, der litauische Kulturminister Simonas Kairys sowie weitere Mitglieder des lettischen Parlaments auf einer Fahndungsliste stehen. Auch nach zwei polnischen Beamten soll nun gesucht werden.