Ukraine

Schallenberg warnt vor dem "Dritten Weltkrieg"

Außenminister Alexander Schallenberg ist "nicht optimistisch" beim Ukraine-Krieg. Er warnt nun sogar vor der Auslösung des Dritten Weltkriegs.

Rene Findenig
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"Das würde vielleicht die Lunte sein, die den Dritten Weltkrieg auslöst": Außenminister Alexander Schallenberg.
"Das würde vielleicht die Lunte sein, die den Dritten Weltkrieg auslöst": Außenminister Alexander Schallenberg.
JOHN THYS / AFP / picturedesk.com

"Ich bin nicht optimistisch momentan", sagt Außenminister Alexander Schallenberg im PULS-24-Interview mit Info-Chefin Corinna Milborn – und meint damit, ob der Ukraine-Krieg diplomatisch beendet werden könne. Er bleibt aber weiter dabei, "wir müssen wieder ins Gespräch kommen". Gestehen muss er aber: ""Friedenstöne, die man von russischer Seite hört, klingen ein bisschen hohl, solange weiterhin Panzerkolonnen sich Richtung Kiew in Bewegung setzen."

"Das würde vielleicht die Lunte sein, die den Dritten Weltkrieg auslöst"

Wie dramatisch die Lage ist, zeigen die offenen Worte des Außenministers: Wenn ein NATO-Flugzeug mit einem russischen in Konflikt gerate, "das würde vielleicht die Lunte sein, die den Dritten Weltkrieg auslöst". Militärtransporte könne es über österreichischen Boden geben, das würde laut Schallenberg den Krieg in der Ukraine "nicht betreffen, sondern das ist von einem NATO-Staat zu einem anderen NATO-Staat". Die NATO sei jedenfalls vorsichtig, nicht in den Krieg gezogen zu werden.

Man müsse aber auch zur Kenntnis nehmen, dass es einen auf Hochtouren laufenden Angriffskrieg gebe, so der Außenminister, es müssten vor einer Lösung "die Waffen schweigen". Fragen, die sich Schallenberg stellen: "Wie kann man davon ausgehen, dass Putin ernsthaft an einer Verhandlungslösung interessiert ist, während weiterhin Panzerkolonnen unterwegs sind?". Und: "Ich gebe zu, dass es momentan schwerfällt und man sich schon die Frage stellt 'Glauben die das eigentlich selber, was sie da sagen?'"

"Ich habe nicht einmal 60 Minuten geschlafen"

Wichtig sei, dass russische Bürger erfahren würden, was genau passiere, so der Außenminister. Das würde langsam geschehen, wenn es aus Bankomaten kein Geld mehr gebe und westliche Geschäfte reihenweise zusperren, so der Außenminister. Putins Erzählung bröckle, so Schallenberg. Am 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, habe er "nicht einmal 60 Minuten geschlafen" und der Angriff sei "durch nichts zu rechtfertigen". "In solchen Fällen ist Österreich nicht neutral", versichert Schallenberg, die Neutralität selbst sei aber kein veraltetes Konzept.

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    Am frühen Mittwochabend ist der erste Bus mit 46 Vertriebenen – vorwiegend Frauen und Kinder – in Nickelsdorf angekommen.
    Am frühen Mittwochabend ist der erste Bus mit 46 Vertriebenen – vorwiegend Frauen und Kinder – in Nickelsdorf angekommen.
    zVg

    Man würde und müsse nun alles tun, um Menschenleben zu schützen, aber man müsse unbedingt verhindern sich hineinziehen zu lassen und so einen Weltkrieg auslösen, so Schallenberg. "Wir haben sicher einen Wirtschaftskrieg laufen", so der Außenminister, ebenso einen "Informationskrieg". Die Geschichte lehre uns aber, dass "wenn man Autokraten nicht rechtzeitig das Stopp-Schild aufstellt, dass es dann in Wirklichkeit teurer wird für uns", so der Außenminister. Man könne noch weitere Sanktionen verhängen, heißt es, und "eine gewisse Abhängigkeit wollen wir abschaffen".