Politik

Schallenberg warnt vor nuklearer Eskalation im Krieg 

Vor fast genau 78 Jahren fielen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Außenminister Alexander Schallenberg warnt vor einem erneuten Nuklearschlag. 

Michael Rauhofer-Redl
Außenminister Alexander Schallenberg warnt vor einem Atomwaffen-Einsatz. Archivbild. 
Außenminister Alexander Schallenberg warnt vor einem Atomwaffen-Einsatz. Archivbild. 
Helmut Graf

Außenminister Alexander Schallenberg nimmt den 78. Jahrestag der Nuklearbombenabwürfe auf Hiroshima am 6. August 1945 und Nagasaki am 9. August 1945 zum Anlass, die Dringlichkeit nuklearer Abrüstung zu betonen.

"Hiroshima und Nagasaki erinnern uns an die katastrophalen Auswirkungen und das unermessliche menschliche Leid, das Nuklearwaffen verursachen. Das Risiko, dass Atomwaffen tatsächlich genützt werden, ist heute so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Glaube an nukleare Abschreckung als Sicherheitsgarantie ist ein fataler Trugschluss. Ein Paradigmenwechsel und eine Abkehr von Nuklearwaffen ist heute dringender denn je", wird der Politiker in einer Aussendung zitiert.

Bei den bislang einzigen Einsätzen von Atomwaffen in Hiroshima und Nagasaki kamen über 200.000 Menschen ums Leben, Zehntausende wurden verletzt.

Risiken gravierender als bekannt

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Auswirkungen und Risiken von Nuklearwaffen noch gravierender und globaler wären, als bislang bekannt. Sie zeigen, dass eine nachhaltige Sicherheitsordnung nicht auf Drohungen mit gegenseitiger Vernichtung bestehen kann. Auch deshalb bildet Österreich weiterhin die internationale Speerspitze jener Staaten, die nukleare Abrüstung fordern.

Die sogenannte Weltuntergangsuhr, die seit 1947 das Risiko eines Nuklearkriegs misst, steht heute auf 90 Sekunden vor Mitternacht, näher als je zuvor.

"Es ist ein Irrglaube, dass die Drohung mit Massenvernichtungswaffen irgendjemandem Schutz bietet. Sie betrifft uns alle und ist eine globale existenzielle Bedrohung, die wir mit politischem Willen auch tatsächlich lösen können. Russlands völlig unverantwortliche nuklearen Drohungen machen es umso wichtiger, nukleare Abrüstung einzufordern und konkrete Fortschritte zu erzielen. Mehr Bewusstsein zu Auswirkungen und Risiken von Nuklearwaffen ist dafür eine zentrale Voraussetzung", betont der Außenminister.

"Sie vernichten, bevor sie uns vernichten" 

Der 2021 in Kraft getretene Nuklearwaffenverbotsvertrag (Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons - TPNW) verbietet erstmals völkerrechtlich Besitz, Einsatz und Androhung eines Einsatzes von Nuklearwaffen, wie es auch bei anderen Massenvernichtungswaffen schon existiert. Österreich stellte 2022 den Vorsitz des ersten Vertragsstaatentreffens in Wien, bei dem die bislang stärkste multilaterale Verurteilung nuklearer Drohungen angenommen wurde. Inzwischen haben 92 Staaten den Vertrag unterzeichnet, 68 Staaten sind ihm beigetreten. Wichtiger Teil des Vertrags ist es, Überlebenden von Nuklearbombenabwürfen und Nukleartests eine Stimme zu geben.

"Wir schulden es den Überlebenden, darunter den Hibakusha, den Opfern und Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki, ihre unermüdlichen Warnungen zu den verheerenden Risiken und unmenschlichen Auswirkungen von Atomwaffen ernst zu nehmen und diese unmenschlichen Waffen endlich zu beseitigen. Wir müssen sie vernichten, bevor sie uns vernichten", so Schallenberg abschließend.

1/55
Gehe zur Galerie
    <strong>03.05.2024: Mehrheit will SPÖ wieder in Regierung, FPÖ-Fans dagegen</strong>.&nbsp;Seit 2017 schmoren die Roten auf der Oppositionsbank. <a data-li-document-ref="120034606" href="https://www.heute.at/s/mehrheit-will-spoe-wieder-in-regierung-fpoe-fans-dagegen-120034606">Laut brandaktueller "Heute"-Umfrage wollen das 53 Prozent der Befragten nach der Wahl ändern.</a>
    03.05.2024: Mehrheit will SPÖ wieder in Regierung, FPÖ-Fans dagegen. Seit 2017 schmoren die Roten auf der Oppositionsbank. Laut brandaktueller "Heute"-Umfrage wollen das 53 Prozent der Befragten nach der Wahl ändern.
    Helmut Graf