Niederösterreich

Schamane heilte mit Giftfrosch - Wienerin starb beinahe

In Guntramsdorf wollte ein Hobbyschamane eine Wienerin (29) mit einem alternativen Froschgift-Ritual reinigen. Die 29-Jährige lag drei Tage im Spital.

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Riesenmakifrosch
Riesenmakifrosch
Wikipedia/Jiel/CC BY-SA 4.0

Die Behandlung einer 29-jährigen Wienerin, kurz vor ihrer Mexiko-Reise, mit dem sogenannten "Kambô-Ritual" endete für die junge Frau fast tödlich, ein Kärntner Hobbyschamane musste dafür jetzt in Wr. Neustadt auf die Anklagebank.

Apotheke auf vier Beinen

Für die Katukina und andere Naturstämme im nordwestlichen Amazonasgebiet ist der Riesenmakifrosch quasi eine Apotheke auf vier Beinen. Kambô, wie das Sekret heißt, gilt als Allzweckwaffe gegen Gelbfieber, Malaria oder Schlangenbisse, Frauen hoffen auf mehr Fruchtbarkeit. Dabei wird dem Frosch das giftige Sekret recht qualvoll herausgekitzelt.

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    Der Angeklagte
    Der Angeklagte
    Trimmel Sascha

    In westlichen Gefilden soll das Froschgift gegen Migräne, Allergien, Krebs, Alzheimer und Depressionen helfen - eine Wunderwaffe gegen sogar unheilbare Krankheiten. Einige Alternativmediziner und Esoteriker schwören somit auf die sogenannte "Kambô-Methode".

    Reinigung vor Mexico-Trip

    Der gebürtige Kärntner (48) ohne jegliche medizinischen Ausbildung hatte die Methode in Peru von einem Schamanen gelernt und wollte einer befreundeten Wienerin vor deren Mexiko-Reise einen Gefallen tun.

    Mit glühenden Stäbchen wurden der 29-Jährigen kleine Brandwunden am Arm zugefügt und das Gift in die Wunden aufgetragen. Die Wienerin übergab sich daraufhin wie gewünscht. Nur: Auch zu Hause erbrach die Frau permanent und musste ins Krankenhaus. Die Schulmedizin rettete schließlich ihr Leben: Drei Tage war sie in der Folge stationär im Spital wegen lebensbedrohlicher Elektrolytentgleisung.

    Bedingte Haft

    Beim Prozess meinte die 29-Jährige im Zeugenstand: „Ich wollte vor meiner Mittelamerika-Reise körperlich und psychisch gereinigt werden und so auch mein Immunsystem stärken.“ Laut Gutachter wurde das Gift jedoch zu schnell und zu viel davon aufgetragen: Denn die Reaktion des Froschgiftes setzt teilweise erst nach bis zu 23 Stunden ein.

    Das Urteil für den „Medizinmann“ vom Wörthersee: Sechs Monate bedingte Haft wegen fahrlässiger Körperverletzung (nicht rechtskräftig).