Wintersport

"Schaufelt eigenes Grab!" Kitz-Held schlägt Ski-Alarm

Ski-Ikone Marco Büchel zeichnet eine düstere Zukunft für seinen Herzenssport. Er trifft bei seine Prognose drastische Worte.

Sebastian Klein
Marco Büchel
Marco Büchel
Bild: GEPA-pictures.com

"So schaufelt sich der Skisport sein eigenes Grab", sagt Marco Büchel. Der Liechtensteiner gibt sich im Interview mit ski1.at nachdenklich.

Als Speedfahrer und sympathischer Interviewgast war er einst ein gern gesehener ÖSV-Gegner im Weltcup. Jetzt arbeitet der vierfache Weltcup-Sieger als TV-Experte für das ZDF. Im Gespräch mit ÖSV-Star Niki Hosp verrät er, was der Skisport dringend ändern muss.

"Der größte Fluch"

Büchel übt schwere Kritik am Material: "Diese Carving-Ski - ich habe die Wandlung von den langen schmalen Skiern zum Carving-Material mitgemacht - das ist ein Segen und der größte Fluch zugleich. Wenn wir die Liste an Verletzungen anschauen, dann ist das der größte Fluch. Da muss sich etwas ändern, wir haben zu viele Verletzte und das ist für die Familien, die überlegen, ihr Kind in den Skisport zu geben, ein zu großes Problem."

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    GEPA

    Der Kitz-Sieger von 2008 (Super-G) schlägt Alarm: "Wenn du mit 14 Jahren schon einen Kreuzbandriss hinnehmen musst, dann ist das ein Problem. Da schaufeln wir uns unser eigenes Grab. Dann kommt der Klimawandel dazu, dann kommt die Reiseplanung dazu und die Anzahl der Rennen, der Skirennsport steuert auf schwierige Zeiten zu - er ist trotzdem der geilste Sport, den es gibt!"

    Zudem gibt Büchel zu bedenken, dass die Formate Riesenslalom, Slalom und Abfahrt seit der Weltcupgründung 1966 bestehen: "Dass das noch funktioniert, überrascht mich. Das Interessante ist, die TV-Einschaltquoten stagnieren auf hohem Niveau - was heutzutage kein schlechtes Zeichen ist - aber ich denke schon, dass jetzt einige Diskussionen zu führen sind. Nur, jede Änderung muss Bestand haben. Man kann nicht etwas für ein halbes Jahr oder ein Jahr probieren und dann wieder aufhören damit. Deshalb befremdet mich die Diskussion bezüglich der Kombination und dem Parallel-Bewerb. Das ist für mich irgendwie schwer verständlich."

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      Michael Lehner

      Sein persönliches Karrierehighlight war übrigens, wie sollte es anders sein, der große Triumph beim Hahnenkammrennen. Büchel: "Wenn man Kitzbühel gewinnen darf, dann ist es natürlich das Highlight schlechthin!"

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