Österreich

Schaulustige behindern Helfer am Attersee

Heute Redaktion
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Nachdem die Pegel in Oberösterreich sinken, wollen die Bewohner endlich mit den mühsamen Aufräumarbeiten beginnen. Während die Schäden im Innviertel und Salzkammergut langsam frei liegen, steht das Wasser an der Donau noch zu hoch. Am Attersee ist die Schifffahrt wegen Schaulustiger gesperrt worden.

Nachdem die Pegel in Oberösterreich sinken, wollen die Bewohner endlich mit den mühsamen Aufräumarbeiten beginnen. Während die Schäden im Innviertel und Salzkammergut langsam frei liegen, steht das Wasser an der Donau noch zu hoch. Am Attersee ist die Schifffahrt wegen Schaulustiger gesperrt worden.

Wegen zahlreicher schaulustiger Bootsfahrer hat die Bezirkshauptmannschaft (BH) Vöcklabruck am Dienstagabend ein Schifffahrtsverbot für den gesamten Attersee verhängt. Immer wieder hätten neugierige Zuseher in privaten Motorbooten die Einsatzkräfte behindert, deshalb habe man sich zu dieser Zwangsmaßnahme entschlossen. Auch die Linienschifffahrt sei derzeit eingestellt.

Wellen verursachen weitere Schäden

Da durch Motorboote ein großer Wellenschlag verursacht werde, sei es zudem bereits zu Schäden an überfluteten Häusern gekommen. Der Linienverkehr sei wegen des Treibguts im See eingestellt worden, so die BH. Das Schifffahrtsverbot gelte voraussichtlich bis 11. Juni.

Während im Innviertel und im Salzkammergut bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen wurde, stand entlang der Donau das Wasser dafür noch zu hoch. Hier hieß es weiter abwarten.

In der Nacht erreichte die Donau in Grein ihren Scheitelpunkt. Lange war nicht klar, ob der neu errichtete Machlanddamm hoch genug ist. Der Fluss reichte bis auf wenige Zentimeter an die Dammkrone - der Pegelstand beträgt dort 15 Meter - heran. Aber die Donau wurde schließlich um Haaresbreite in ihrem Bett gehalten. Hinter den mobilen Schutzelementen blieben größere Überflutungen aus. In den Bereichen dazwischen standen aber weite Flächen unter Wasser.

26.000 Feuerwehrleute schufteten

In den vergangenen Tagen waren 26.000 Feuerwehrleute im gesamten Bundesland im Einsatz. Mehr als 220 Menschen und 2.600 Tiere wurden aus dem Hochwasser gerettet, über 500 Personen aus ihren Häusern evakuiert.

Wann entlang der Donau, wo vor allem die Bezirke Grein, Urfahr-Umgebung und Eferding betroffen sind, mit Aufräumarbeiten begonnen werden kann, war vorerst nicht klar. Erst müsse das Wasser zurückgehen, sagten die Einsatzkräfte. Wie schnell das gehe, könne man nicht genau sagen. "Es heißt abwarten", so die Einsatzleitung des Landesfeuerwehrkommandos.

800 Soldaten im Einsatz

Neben dem Großaufgebot an freiwilligen Helfern sollen am Mittwoch 800 Soldaten im gesamten Bundesland verteilt zum Einsatz kommen. Vorerst werden sie in Schärding, in den Bezirken Eferding und Perg sowie im Bereich Enns-Enghagen mithelfen. Auch in Ebensee wurde bereits ein Assistenzeinsatz absolviert. Das Bundesheer übernehme Evakuierungen und Erkundungen aus der Luft und stelle Pioniererkundungstrupps am Boden, hieß es vom Landesmilitärkommando.

 "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen." Oberösterreichs LH Josef Pühringer (V) hat am Tag vier der Flutkatastrophe "wieder Land" gesehen und in seiner Funktion als Finanzreferent vorläufig zehn Millionen Euro aus dem Katastrophenfonds freigegeben. Im gesamten Bundesland begann das große Aufräumen, schwierig war die Lage weiter im besonders krisengeschüttelten Bezirk Urfahr-Umgebung. Das Schadensausmaß sei vorerst nicht abschätzbar, hieß es in einer Pressekonferenz am Mittwoch.