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Schauspiellegende Maximilian Schell ist tot

Heute Redaktion
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Der Film- und Theaterdarsteller Maximilian Schell ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Der Oscar-Preisträger hatte erst im August 2013 die Opernsängerin Iva Mihanovic geheiratet.

Der weltbekannte, in Wien geborene Schauspieler ist in der Nacht auf Samstag im Klinikum Innsbruck "an der Folge einer plötzlichen und schweren Erkrankung verstorben", so seine Agentin Patricia Baumbauer. Seine Frau, die deutsche Opernsängerin , sei bis zuletzt an seiner Seite gewesen.

Maximilian Schell war erst am Dienstag aus dem Krankenhaus in St. Johann in Tirol entlassen worden, in das er wegen einer eingeliefert worden war. Der 83-Jährige war am 18. Jänner in einem Kitzbüheler Hotel zusammengebrochen, wo er an ZDF-Dreharbeiten teilnahm.

Trauer um einen "der größten Schauspieler"

Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) würdigte den Verstorbenen als einen "der größten Schauspieler des deutschen Sprachraums". Auch ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter sprach von einem herben Verlust: "Wir trauern über das Ableben von Maximilian Schell, mit dem Österreich einen der größten Kulturschaffenden seiner Zeit verliert".

Auch die Organisatoren der Salzburger Festspiele trauern um Schell: "Ein Weltstar, ein Weltbürger, ein Intellektueller, ein Philanthrop ist gestorben." Sie "gedenken und danken einem der ganz Großen auf den Bühnen der Welt", hieß es in einer Aussendung. Der Schauspiel-Star verkörperte von 1978 bis 1982 den "Jedermann" auf dem Domplatz. Für Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler war er "einer der überzeugendsten und besten Darsteller dieser Rolle".

ORF ändert Programm

ORF 2 hat kurzfristig sein Programm geändert und zeigt in den kommenden Tagen Filme und Beiträge mit bzw. über Schell. Am Samstag steht um 22.35 Uhr die zweiteilige TV-Verfilmung des Henning-Mankell-Krimis "Die Rückkehr des Tanzlehrers" auf dem Programm, am Sonntag folgt um 14.30 Uhr der TV-Film "Das Glück dieser Erde". Darüber hinaus widmet sich der "Kulturmontag" am 3. Februar dem Weltstar.

 

Schell hatte 1962 den Oscar für seine Rolle in "Das Urteil von Nürnberg" erhalten. Der Sohn des Schweizer Schriftstellers Hermann Ferdinand Schell und der österreichischen Schauspielerin Noe von Nordberg war der erste deutschsprachige Schauspieler nach dem Zweiten Weltkrieg, dem diese Ehre zuteil wurde.

Auf der zweiten Seite finden Sie die wichtigsten Fakten zu Schells Leben. Bitte blättern Sie um!

Am 8. Dezember 1930 in Wien geboren, war Schell mit den Eltern, dem Schweizer Schriftsteller Ferdinand Schell und der Wiener Schauspielerin Margarethe Noe von Nordberg, und seinen drei Geschwistern nach dem "Anschluss" Österreichs an Deutschland 1938 in die Schweiz geflüchtet. Während Schell das Gymnasium in Basel besuchte, eroberte seine ältere Schwester Maria Hollywood.

Doch auch Maximilian Schell führte es früh nach Hollywood. Nachdem er in Film- und Theaterproduktionen mitwirkte, stand er 1958 mit Marlon Brando in "The Young Lions - Die jungen Löwen" vor der Kamera. Der Durchbruch erfolgte 1961, als er für seine Rolle des Nazi-Verteidigers in "Das Urteil von Nürnberg" als erster deutschsprachiger Schauspieler seit Ende des Zweiten Weltkriegs den Oscar als bester Hauptdarsteller gewann.

Die Ursprünge Schells lagen aber beim Theater. Seit seinem Debüt als 23-Jähriger als Regisseur, Dramaturg und Schauspieler am Basler Stadttheater und einem darauffolgenden Engagement bei den renommierten Münchner Kammerspielen kehrte er immer wieder auf die Bühne zurück. Die Theaterlegende Gustaf Gründgens holte ihn 1959 an das Schauspielhaus Hamburg, wo er als "Hamlet" bejubelt wurde. Von 1978 bis 1982 verkörperte er den "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen.

Doch Schell verwirklichte sich nicht nur als Schauspieler. Für sein Regiedebüt "Erste Liebe" (1970) erhielt er den Auslands-Oscar, es folgte der Film "Der Fußgänger" (1974), den er schrieb, produzierte und inszenierte. Große Erfolge feierte er mit "Der Richter und sein Henker" (1975) nach einer Vorlage von Friedrich Dürrenmatt, den er stets als seinen besten Freund bezeichnete. Auch als Dokumentarfilmer machte sich Schell einen Namen. 1984 drehte er den Film "Marlene", fast 20 Jahre später widmete Schell sich einer anderen Frau - seiner eigenen Schwester.

Seit den 90ern wirkte Schell regelmäßig in deutschsprachigen Fernsehproduktionen mit. Im Rahmen der Seefestspiele Mörbisch inszenierte er "Wiener Blut". Zuletzt lebte Maximilian Schell im Elternhaus an der Grenze zwischen Kärnten und der Steiermark und hatte sowohl den österreichischen als auch den Schweizer Pass.