Österreich

Scheinfirma von Arbeiterkammer angezeigt

Im Baugeschäft geht es nicht immer mit rechten Dingen zu. Neben Schwarzarbeit sind Scheinfirmen ein bekanntes Problem. Die Arbeiterkammer klagt nun.

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Fotolia

Unter der Firmenadresse der Barna Elektronik Service GesmbH ist in Ottakring nur ein leerstehendes Geschäftslokal vorzufinden. Als Geschäftsführer ist ein Mann mit ungarisch klingendem Namen angegeben. Dass es sich um den tatsächlichen Geschäftsführer handelt, darf angezweifelt werden. Scheinfirmen setzen gerne Strohmänner ein, um die Akteure im Hintergrund zu schützen. Telefonisch erreichen kann man ihn jedenfalls nicht.

Im Interview mit Ö1 vermutet die Juristin der Arbeiterkammer, Andrea Ebner-Pfeifer, andere Firmen hätten diese Scheinfirma für sich genutzt, um bei den Sozialabgaben, Steuern und Löhnen zu sparen. Und sparen können die Firmen dabei viel: Acht Rumänen, welche glaubten, sie wären bei der Firma BIT angestellt, wurden im Laufe ihres Arbeitsverhältnisses auf Barna umgemeldet. Von Barna selbst bezogen sie jedoch kein Gehalt. Dieses soll ihnen der Chef der Firma BIT-Brandschutz Isoliertechnik persönlich bezahlt haben.

Arbeiter: "Ich bekam 800 Euro."

Gegenüber Ö1 gab einer der Arbeiter an:"Ich habe 800 Euro bekommen. Die Arbeiterkammer sagt, ich hätte 5.300 Euro bekommen müssen. Wir mussten unterschreiben, dass wir achteinhalb Stunden am Tag gearbeitet haben. Aber wir haben zehn Stunden gearbeitet und am Samstag ohnehin zehn Stunden gratis." So sei die Vereinbarung gewesen.

Der Eigentümer ist da anderer Meinung. Barna sei ihm nicht bekannt und angesichts der Vorwürfe will er die Mitarbeiter klagen. Experten sagen: Es gibt Vorfälle, bei denen sich Arbeiter bei einer Scheinfirma anmelden lassen, um vom Sozialsystem zu profitieren, obwohl sie gerade in keinem offiziellen Beschäftigungsverhältnis stehen. Dies sei hier aber nicht der Fall.

Arbeiterkammer klagt Löhne ein

Für Juristin Andrea Ebner-Pfeifer ist der Sachverhalt ganz klar: "Für unsere Arbeitnehmer kann ich sicher sagen, dass das nicht der Fall war. Sie haben uns die Baustellenausweise gezeigt, wo sie für namhafte große Generalunternehmen tätig waren." Die Löhne der acht Arbeiter werden nun eingeklagt.

Allein im Jänner und Februar waren laut Arbeiterkammer mehr als hundert Rumänen als Mitarbeiter bei Barna Elektronik Service GesmbH angestellt und bei der Gebietskrankenkasse angemeldet. Daher sei davon auszugehen, dass die Firma BIT nicht als der einzige Profiteur dieser Scheinfirmenkonstruktion ist. Die Finanzpolizei ermittelt, gibt aber noch keine Auskünfte über die Ergebnisse der Ermittlungen.

(bai)