Österreich

Schieder demonstriert, Ludwig schwingt Tanzbein

Heute Redaktion
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Je näher die Entscheidung rückt, desto stärker werden die Unterschiede in der Inszenierung der Kandidaten. Schieder demonstriert, "Staatsmann" Ludwig tanzt.

Der Tag der Entscheidung, wer Michael Häupl als Chef der Wiener SPÖ und als Bürgermeister nachfolgen wird, rückt immer näher. Noch bleibt den beiden Kandidaten Andreas Schieder und Michael Ludwig knapp zwei Wochen Zeit, ihr Profil zu schärfen und die Genossen davon zu überzeugen, dass sie die bessere Wahl sind, als ihr Konkurrent.

Je näher der Termin rückt, desto mehr Bewegung kommt in die Sache. Manchmal auch wortwörtlich: Während der Kandidat des "linken Flügels" Andreas Schieder am 13. Jänner zusammen mit rund 20.000 Demonstranten gegen die türkis-blaue Regierung auf die Straße ging, tanzte Michael Ludwig, der oft als Vertreter des "rechten Flügels" bezeichnet wird, auf dem "Rote Herzen Ball" der SPÖ Simmering.

Kämpfer oder Staatsmann?

Auch auf ihren Facebook-Accounts lassen sich die unterschiedlichen Schwerpunkte ablesen: Andreas Schieder zeigt sich kämpferisch: In einer Videoansprache spricht er über die Zukunft des Roten Wien und dass der Kampf gegen Schwarz-Blau nur mit einer starken SPÖ möglich sei.

Michael Ludwig hingegen setzt mehr auf staatstragendes und thematisiert den Wirtschaftsfaktor Wiener Bälle und erneut seine voll Unterstützung in Sachen Nichtraucherschutz.

SPÖ Wien öffnet Sonderparteitag für Medien

Ende letzter Woche vermeldete die SPÖ Wien, dass der Sonderparteitag am 27. Jänner nun doch medienöffentlich sein soll. Zunächst hätte die finale Präsentation der beiden Kandidaten vor den 981 wahlberechtigten SPÖ-Delegierten sowie die Abstimmung im geschlossenen Kreis stattfinden soll. Andreas Schieder war der erste, der die Öffnung gefordert hatte, kurze Zeit später zog auch der Wohnbaustadtrat nach.

Neuen Chef erwartet viel Überzeugungsarbeit

Unabhängig davon, wer am 27. Jänner das Rennen macht, klar ist schon jetzt, dass auch der Sieger viel Überzeugungsarbeit wird leisten müssen. Denn die Teilung der SPÖ in zwei Lager mit ihrem jeweiligen Kandidaten wird nicht so leicht zu überwinden sein.

Im Interview mit "Wien Heute" hatte (Noch-)Bürgermeister Michael Häupl betont: "Derjenige der am 27. Jänner gewählt wird, ist der neue Chef. Und alle anderen versammeln sich hinter ihm. Eine Grundvoraussetzung, dass es im Jahr 2020 tatsächlich bei den Wahlen gut geht".

Wie tragfähig die Einigkeit der SPÖ Wien ist, wird sich spätestens bei der Wahl des neuen Bürgermeisters im Wiener Gemeinderat zeigen. Denn die Gretchenfrage wird sein, ob wirklich alle 44 rote Gemeinderäte geschlossen für den neuen Parteichef stimmen werden.

Der geschäftsführende Klubchef Andreas Schieder (Bild re.) mit Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (beide SPÖ) bei der Anti-Regierungsdemo am 13. Jänner (Bild: Facebook Account Andreas Schieder):

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Der Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig auf dem "Rote Herzen Ball" der SPÖ Simmering am 12. Jänner (Bild: Facebook Account Michael Ludwig):

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(lok)