Österreich

Schieder vs. Ludwig - wer kann wo punkten?

Heute Redaktion
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Das Duell um den Posten als neuer Vorsitzender der SPÖ Wien geht in die heiße Phase. "Heute" hat nachgefragt, welcher Kandidat wo vorne liegt.

Das Match um die Nachfolge von Michael Häupl bleibt spannend. Seit kurzem steht fest, dass es mit Andreas Schieder und Michael Ludwig nur zwei Bewerber um den SPÖ Wien-Thron gibt.

Offiziell fällt die Entscheidung bei dem Sonderlandesparteitag am 27. Jänner, wenn die SPÖ-Delegierten dazu aufgerufen sind, sich für einen der beiden Duellanten zu entscheiden.

Schon vorab gibt es aber spannende Zahlenspiele, die – abhängig von der Quelle – von einem deutlichen Vorsprung des jeweiligen Kandidaten sprechen. "Heute" hat sich in Parteikreisen umgehört, welcher Bewerber in welchem Delegiertenkreis punkten kann.

981 SP-Delegierte entscheiden über Parteivorsitz

Von den insgesamt 981 Delegierten entfällt die stärkste Gruppe auf die Wiener Bezirke (500 Stimmen). Wieviele wahlberechtigte Delegierte jeder Bezirk entsendet kann, errechnet sich aus den Mitgliederzahlen.

Auf die einzelnen Bezirke verteilt, ergibt sich dann folgendes Bild:

Innere Stadt: 22 Stimmen, Leopoldstadt: 34 Stimmen, Landstraße: 32 Stimmen, Wieden: 12 Stimmen

Margareten: 18 Stimmen, Mariahilf: 11 Stimmen

Neubau: 11 Stimmen, Josefstadt: 11 Stimmen

Alsergrund: 19 Stimmen, Favoriten: 50 Stimmen

Simmering: 34 Stimmen, Meidling: 27 Stimmen

Hietzing: 24 Stimmen, Penzing: 25 Stimmen

Rudolfsheim-Fünfhaus: 21 Stimmen, Ottakring: 33 Stimmen

Hernals: 17 Stimmen, Währing: 15 Stimmen

Döbling: 29 Stimmen, Brigittenau: 26 Stimmen

Floridsdorf: 47 Stimmen, Donaustadt: 44 Stimmen

Liesing: 38 Stimmen

Zahlenspiele statt klare Aussagen

Klare Aussagen, welche Kandidat der Favorit ist, wird bei den verschiedenen Teilen der Partei derzeit gemieden werden wie der Teufel das Weihwasser. Dennoch kann sich Ludwig Hoffnung auf Mehrheiten in den Flächenbezirken, allen voran Liesing, machen. Auf Seiten Schieders hingegen dürften mehrheitlich die Innergürtelbezirke sowie Penzing und Ottakring stehen.

Aus dem Umkreis des geschäftsführenden SPÖ-Klubobmanns wurde "Heute" eine Aufstellung zugespielt, wonach Schieder das Match klar für sich entscheidet (die gesamte Liste sehen Sie unten). Demnach hätte Schieder bei 14 Bezirken mehr Stimmen als sein Konkurrent Ludwig. In Hietzing erreichen nach der Rechnung beide Kandidaten 12 Stimmen und damit Gleichstand. Ludwig punktet besonders stark in Favoriten (38 Stimmen für Ludwig, 12 für Schieder), Floridsdorf (30 Stimmen für Ludwig, 17 für Schieder) und Donaustadt (26 Stimmen für Ludwig, 18 für Schieder).

Insgesamt würde Schieder nach dieser Rechnung mit einem Vorsprung von 183 Delegiertenstimmen durchs Ziel gehen und den Stadtrat auf den zweiten Platz verweisen.

"Mehrheiten fragil, auch Floridsdorf nicht zu 100% für Ludwig"

Damit zeigt sich, wie fragil vermeintliche Mehrheiten sind. Denn, nur weil sich ein Bezirk als Unterstützer für einen Bewerber deklariert, heißt das nicht, dass tatsächlich alle Delegierte für ihn stimmen werden. So sollen die Delegierten in Floridsdorf nur zu 50 bis 60% tatsächlich vorhaben, den Wohnbaustadtrat zu wählen, heißt es in SPÖ-Kreisen.

Eine "g'mahte Wies'n" dürfte die Sache für Ludwig nur in Liesing sein, hier sollen dem Vernehmen nach 33 Delegierte für den Wohnbaustadtrat stimmen (Schieder: fünf Stimmen).

Vorfeldorganisationen eher für Schieder

Zudem geben auch Sozialdemokratische Vorfeldorganisationen wie die Wiener Kinderfreunde, die Mietervereinigung oder die "Red Biker" ihre Stimmen für ihren Favoriten ab. Dabei gilt es als wahrscheinlich, dass die Kinderfreunde ihrem ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden in Wien Andreas Schieder die Treue halten werden. Auch die Mietervereinigung ist eher dem Schieder-Lager zuzuordnen.

30 Organisationen entscheiden mit

Insgesamt werden 30 SP-Vorfeldorganisationen mit 104 Delegierten beim Sonderparteitag als Delegierte teilnehmen. Auf die "GewerkschafterInnen in der SPÖ entfallen 120 Stimmen.

Daneben entsendet der Wiener Ausschuss 157 Delegierte, der Wiener Prüfungsausschuss 18 und die Wiener Frauenkommission zwei Delegierte.

Bürgermeister-Nachfolge wird im Gemeinderat entschieden

Egal, welcher der beiden Kandidaten am 27. Jänner als Sieger hervor geht, Bürgermeister ist er dann noch nicht. Denn der Wiener Bürgermeister wird von den 100 Abgeordneten im Wiener Gemeinderat gewählt.

Hier muss der Kandidat dann auch die Vetreter der anderen Parteien davon überzeugen, ihn mit dem Amt des Wiener Bürgermeisters zu betrauen.

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