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Schiri nach Outing: "40 Prozent im Fußball homosexuell"

Nach seinem Outing kritisiert Ex-Schiri Igor Benevenuto die Homophobie im Fußball und meint, dass viele Fußballer ihre Homosexualität verbergen.

Heute Redaktion
Der ehemalige Schiedsrichter Igor Benevenuto hat sich geoutet.
Der ehemalige Schiedsrichter Igor Benevenuto hat sich geoutet.
imago images

Der ehemalige brasilianische Schiedsrichter Igor Benevenuto machte Mitte Juli seine Homosexualität öffentlich. Aus seiner Sicht halten viel Fußballer ihre sexuelle Orientierung verborgen. "Wenn wir alle Beteiligten - Funktionäre, Trainer, Spieler, Schiedsrichter - zusammennehmen, dann sind 30 bis 40 Prozent homosexuell, bisexuell oder hatten mal etwas mit einem Mann", berichtet der Ex-FIFA-Schiri dem "Spiegel".

"Auch Menschen außerhalb der Fußballwelt bemerken, dass es heimliche homosexuelle Partnerschaften von Fußballern gibt oder Scheinehen. Man würde sich wundern, wer alles in dieser Branche homosexuell ist", lässt der 41-Jährige aufhorchen.

Nach seinem Outing muss er in seinem Heimatland gegen Anfeindungen ankämpfen: "In Brasilien müssen Homosexuelle fürchten, nicht nur mit Worten, sondern auch körperlich angegriffen zu werden. Die Einstellung hat sich noch nicht geändert."

"Habe lange gebraucht, um zu mir selbst zu finden"

Die Entscheidung seine sexuelle Orientierung öffentlich zu machen, bereut Benevenuto keinesfalls. "Es ist ein Prozess, aber wenn du es geschafft hast, dann kannst du - um im Fußballjargon zu bleiben - frei aufspielen. Ich wünsche allen, dass sie sich befreien können. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als für andere und nicht für sich selbst zu leben", meint der Brasilianer.

"Es sollte nicht einfach aus dir herausbrechen, dann könnte der Schaden größer sein als der Nutzen. Ich habe lange gebraucht, um zu mir selbst zu finden", rät der ehemalige Schiedsrichter anderen Menschen.

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