Die hässliche Seite des Fußballs!
Der deutsche Bundesliga-Schiedsrichter Sascha Stegemann spricht nun erstmals über Morddrohungen und Wochen unter Polizeischutz.
Der Referee hatte beim 1:1 im Revier-Derby zwischen Bochum und Dortmund im April 2023 ein Elferfoul an Karim Adeyemi nicht gegeben. Der BVB war Tabellenführer und mitten im Titelkampf gegen die Bayern. Karim Adeyemi wurde beim Stand von 1:1 von Bochums Soares umgegrätscht. Der Spieler war zudem schon mit Gelb vorbelastet.
Schiri Stegemann ließ aber weiterspielen, auch der VAR schaltete sich nicht ein – eine klare Fehlentscheidung. Elfer und gelb-rot wären richtig gewesen. Das Spiel endet 1:1. Dortmund verliert am letzten Spieltag die Meisterschaft.
Zurück in der Kabine schaut Stegemann zuerst auf sein Handy, sieht eine Nachricht seiner Frau. Sie schreibt: "Mein Gott, sie zerreißen dich." Hintergrund: In den Sozialen Netzwerken attackieren und beleidigen BVB-Fans den Schiedsrichter.
"Ich hatte einen Wahrnehmungsfehler. Ich hatte mich nur auf den Dortmunder Stürmer konzentriert, hatte das unkontrollierte Hereinspringen des Bochumer Verteidigers total ausgeblendet", sagt Stegemann bei einem Vortrag an der Deutschen Sporthochschule Köln jetzt nachdem er die Elfer-Szene schaut.
Am Tag nach dem Spiel klingelt die Polizei an seiner Haustür. Stegemann wollte an diesem Tag eigentlich einen Ausflug mit seinem dreijährigen Sohn machen. Der sagt über den Polizei-Besuch. "Papa, die nehmen dich aber doch nicht mit, weil du gestern Stress auf der Arbeit hattest?"
Vier Wochen steht Stegemann unter Polizeischutz. Er denkt an einen Rücktritt, entscheidet sich aber dafür, seine Karriere fortzusetzen. Er pfeift weiterhin Spiele in der Bundesliga.