Österreich

Schizophrener Texaner fühlte sich von NATO verfolgt

Heute Redaktion
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Bild: Niko Naderer

Das Urteil am Montag lautete Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Das hat bei dem für "unzurechnungsfähig" befundenen, 33-jährigen Angeklagten niemanden gewundert. Der Texaner erschlug eine Studentin in der Uni-Bibliothek fast mit einer Urinflasche, eine andere verfolgte er in Neubau, um auf sie mit einem Messer einzustechen. Der Mann hörte Stimmen, sah geheime Nachrichten auf Kleidern und ist sich sicher, dass die Nato mit ihm Versuche machen wollte.

Das Urteil am Montag lautete Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Das hat bei dem für "unzurechnungsfähig" befundenen, 33-jährigen Angeklagten niemanden gewundert. Der Texaner erschlug eine Studentin in der Uni-Bibliothek fast mit einer Urinflasche, eine andere verfolgte er in Neubau, um auf sie mit einem Messer einzustechen. Der Mann hörte Stimmen, sah geheime Nachrichten auf Kleidern und ist sich sicher, dass die Nato mit ihm Versuche machen wollte. 

Im Juni zog der 33-Jährige von Deutschland nach Wien, am 21. Juni stach er auf sein erstes Opfer ein. Der Texaner griff das Opfer an der Ecke Siebensterngasse und Kirchengasse an. Anfangs konnte sie sich noch losreißen, weil Passanten ihn ablenkten, doch der Mann verfolgte sie, stach mit zwei Kampfmessern wieder zu und traf dabei die Niere.

Opfer schaffte es kurz vor dem Verbluten in ihre Wohnung

Die Frau schleppte sich in ihre Wohnung, rief noch selbst den Notarzt und entging nur knapp dem Verbluten. Es wurde schlussendlich eine Beschädigung der rechten Niere, eine Blutung des Schlagaderastes in die hintere Bauchwand, eine Verletzung am rechten Schlüsselbein, am Scheitel sowie an der rechten Halsseite diagnostiziert. Mutig stellte sich das Opfer im Gerichtssaal dem Peiniger. Der Angeklagte bestritt, der Täter zu sein. Doch die 29-Jährige erkannte ihren Verfolger wieder: "Er ist es, ganz sicher."

Mit voller Urinflasche in Bibliothek Schädel gebrochen

Bereits am 6. August attackierte der Texaner sein nächstes Opfer. Zu Mittag saß eine Studentin in der AKH-Bibliothek und schrieb an ihrer Diplomarbeit. Der Mann zückte eine mit Urin gefüllte Glasflasche und zog sie ihr mit so einer Wucht über den Schädel, dass die 28-Jährige schwer verletzt liegen blieb. Schädel-Hirn-Trauma, Schädelbruch und Gehirnblutungen waren die Folge. Bis heute leidet das Opfer unter Schwindel und Muskelzuckungen. "Körperlich hat er genug hingemacht. Psychisch lass' ich mich nicht ankratzen", meinte die Studentin, die ebenfalls zur Verhandlung erschienen war. 

Texaner setzte Medikamente ab

Schon als der Texaner nach Wien zog, war dem Informatiker klar, dass mit ihm etwas nicht stimmte, wie er dem Gericht gestand. Schon in Deutschland waren ihm nach wiederholter Einlieferung Medikamente verschrieben worden, doch da es ihm nach eigener Aussage gut ging, setzte er diese ab.  

NATO führte Experimente durch: "Das ist kein Wahn"

Seit 2008, erklärte der Mann, führe man an ihm ein Experiment durch. Die NATO und das Militär lassen ihn verfolgen. Man flüstere ihm auf der Straße Botschaften zu. Auch per Aufdruck auf Kleidung würde man ihm geheime Mitteilungen zukommen lassen. "Ich bin verfolgt. Das ist kein Wahn", ist sich der Mann sicher. Dem psychiatrischen Sachverständigen verriet der Angeklagte, dass er sich schon seit Längerem sicher sei, jemanden töten zu müssen. Es sei "unvermeidbar". Den Angriff mit der Glasflasche beging er, weil er gegen "das Experiment" protestieren wollte. 

Chance auf weitere Gewalttaten: "sehr hoch"

Der Sachverständige diagnostizierte Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Außerdem warnte er, dass das Risiko "sehr hoch" sei, dass der Texaner wieder gewalttätig werden würde. Das Gericht schenkte dem Experten Glauben. Der Mann wird eingewiesen. Er selbst würde gern in Bremen in eine Anstalt kommen. Dort habe er Bekannte. Noch ist nicht sicher, ob das genehmigt wird.