Haustiere
Schlachthof neben Reitstall geplant
Pferde ergreifen bei Angstschreien und Blutgeruch die Flucht. Dennoch soll in Nussdorf, nur 120 Meter entfernt von einem Reithof, geschlachtet werden.
Grundsätzlich ist gegen einen Schlachthof nichts einzuwenden, schließlich isst der Österreicher im Schnitt pro Jahr 62,6 Kilogramm Fleisch. Doch der Ort sollte gut gewählt sein - und nur 120 Meter neben einem Reitstall ist wohl definitiv kein guter Ort dafür.
"Pferde sind Fluchttiere und reagieren auf solche Schlachthof-Emissionen ganz extrem. Wenn sie die Angstschreie hören und den Blutgeruch wahrnehmen, dann wollen sie einfach nur weg. Stellen Sie sich vor, die Tiere wittern die Emissionen während des Reitunterrichts - das wäre viel zu gefährlich", so Bettina Krejci, die in Inzersdorf-Getzersdorf seit 18 Jahren einen Reitstall und eine Alpakazucht betreibt. Die "Ranch 4 Friends" befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Nachbargemeinde Nußdorf ob der Traisen, wo direkt an der Ortsgrenze der Schlachthof von Halil Ibrahim Tanrikulu erbaut werden soll.
Tiere drehen durch
Doch nicht nur das Schlachten selbst stellt eine Stresssituation für die Pferde dar, auch der regelmäßige Besuch der Tierkörperverwertung Wien (SARIA) wird bei der Erbauung des Schlachthofes zu einem dauerhaften Problem im Reitstall:
"Wenn bei uns im Stall ein Tier stirbt, wird es innerhalb von 24 Stunden von der SARIA abgeholt, bis dahin müssen die Tiere eingesperrt werden", schildert sie gegenüber "Heute" eine bereits bekannte Situation, um die Situation und den Angstzustand der Pferde in einem solchen Fall besser zu erklären. "Denn, wenn die SARIA den Container öffnet, um das tote Tier aufzuladen, strömt der Verwesungsgeruch heraus und die Pferde drehen durch."
Außerdem führe bei einem Ausritt der Weg ständig an dem Schlachthof vorbei, der laut dem Nußdorfer-Bürgermeister Heinz Konrath auf Industriegebiet geplant ist. Und dann wären da noch die Leute, die ihre Pferde auf dem Hof eingestellt haben und ihre Freizeit natürlich nicht neben einem Schlachthof verbringen wollen. Kurz gesagt: "Die Errichtung des Schlachthofs wäre fatal für uns", so Krejci.
1500 Unterschriften gesammelt
Da nicht nur sie und ihr Betrieb sich in unmittelbarer Nähe zu dem Schlachthof befinden, hat sie eine Unterschriftenaktion initiert. "Bis zum ersten bewohnten Haus mit Kindern sind es nur 100 Meter und die erste Wohnsiedlung mit 16 Häusern ist lediglich 290 Meter entfernt." Mittlerweile konnten fast 1500 Unterschriften gesammelt werden.