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Schläger Abuu erzählt, wie es zur Tat kam und wie ti...

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Abuu (16) ist einer der Schläger aus dem Prügel-Video. Im "Heute"-Interview stellt er sich Fragen, die ihn vor Gericht bringen werden. Verurteilt hat er sich schon selbst.

Abuu (16) ist einer der Schläger aus dem Prügel-Video. Im "Heute"-Interview stellt er sich Fragen, die ihn vor Gericht bringen werden. Verurteilt hat er sich schon selbst.

Die Erscheinung überrascht: Ahmet K. (16), Abuu genannt, ist schmächtig und invalide. Beim Treffen mit "Heute" spricht er leise und senkt oft den Blick. Doch der junge Moslem ist einer der Schläger, die Patricia (15) schwer verletzt und gedemütigt haben. Das Prügel-Video wurde auf Facebook fünf Millionen Mal aufgerufen. Seither bekommen die Täter geballte Empörung zu spüren.

"Heute": Wann merkten Sie, dass Facebook brodelt?

Abuu: "Freitag um 22 Uhr. Eine Stunde später hatte ich 700 Nachrichten, in denen mir mit Schusswaffen, Elektroschockern und Schlagstöcken gedroht wurde." 

"Heute":  Und?

Abuu: "Meine Mutter hat geweint und meine Schwester Diana war fassungslos. Denn ich wurde zu Respekt vor Frauen erzogen. Dann haben sie mir das Handy weggenommen und mich zur Polizei begleitet. Um zwei Uhr früh habe ich mich angezeigt." 

Anmerkung: Abuu kam 2004 mit seiner Familie aus Tschetschenien nach Österreich. Mit sieben Jahren wurde er von einem Auto überrollt und so schwer am Kopf verletzt, dass er bis heute Behandlungen braucht. Das Handicap kompensiert der Lehrling mit tiefem Glauben. Es machte ihn zum Außenseiter, bis er im Donauzentrum eine Clique und seine erste Freundin fand: Nadine.

"Heute": Warum haben Sie Patricia geprügelt?

Abuu: "Die Mädchen hatten Streit. Ich habe gesehen, dass Patricia Ohrfeigen bekommt. Dann wollten die, dass ich mitmache, weil Patricia angeblich einer Muslima das Kopftuch runtergerissen hat. Als dann auch noch meine Freundin gerufen hat: 'Mach mich stolz, Schatz!', hab ich’s leider getan und zwei Mal zugeschlagen." 

"Heute": Und jetzt?

Abuu: "Es tut mir so leid und war ein furchtbarer Fehler. Ich weiß selbst nicht, wie das passieren konnte. Ich war auch im Spital, um mich bei Patricia zu entschuldigen. Aber die Familie hat mich weggeschickt. Ich hoffe, sie liest hier, wie sehr ich bereue." 

"Heute": Sie sind wegen einer Rauferei vorbestraft?

Abuu: "Ja, mit sechs Monaten bedingt. Aber ich bin nicht so, wie es jetzt scheint – das werde ich beweisen."

Schläger, der Patricia Kiefer brach, jetzt auch in Haft

Auf dem Prügel-Video, das Patricias Martyrium zeigt, sind nicht alle Peiniger zu sehen. Deshalb wurde vorerst nur die Anführerin der Schläger-Gang, Leonie (15), verhaftet. Am Dienstag aber kam ein weiterer Haupttäter hinter Gitter: Auf der Wagramer Straße in Wien verhafteten Polizisten den Tschetschenen Amir M. (21).

Er hatte als Letzter auf Patricia eingeschlagen – und ihr mit der Faust den Kieferknochen gebrochen. Das Video wurde jetzt auf Facebook gelöscht. Eine empörte Freundin Patricias hatte es ihrer Mutter gezeigt. Die stellte es online und half damit, die erbärmliche Tat zu klären.