Österreich

Schlägerei am Handelskai: Turbulenter Prozessauftakt

Heute Redaktion
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Elf Jugendliche zwischen 16 und 22 Jahren stehen ab Freitag wegen einer Massenschlägerei vor Gericht. Im März diesen Jahres gerieten afghanische und tschetschenische Männer aneinander. Der Prozess startet mit großen Anlaufschwierigkeiten.

Elf Jugendliche zwischen 16 und 22 Jahren stehen ab Freitag wegen einer Massenschlägerei vor Gericht. Im März diesen Jahres gerieten afghanische und tschetschenische Männer aneinander. Der Prozess startet mit großen Anlaufschwierigkeiten.

Am 5. März kam es zu einer Prügelei vor einem Jugendzentrum in Wien-Brigittenau. Sieben Tschetschenen wurden dabei verletzt, drei davon schwer. Neun Afghanen und ein Sudanese müssen sich jetzt vor dem Straflandesgericht in Wien verantworten.

Los ging der Prozess mit Übersetzungsproblemen. Bevor die Daten der Angeklagten aufgenommen werden konnten, hieß es warten. Denn der geladene Dolmetscher sprach zwar Dari, aber kein Paschtun. Ein dem Volksstamm der Paschtunen angehöriger Angeklagter, wollte unbedingt in seiner Muttersprache vernommen werden. Als endlich ein neuer Dolmetscher eintraf, stellte sich heraus, dass dieser nicht besonders gut Deutsch sprach. Einige Minuten bemühte er sich, das Geburtsdatum des Beschuldigten zu erfragen, doch ohne Erfolg. Der Paschtune fing dann, wie durch ein Wunder, an Deutsch zu sprechen.

An der Schlägerei waren mindestens 30 Afghanen beteiligt, die im Unterschied zu den rund 25 Tschetschenen bewaffnet zu dem Treffen vor dem Jugendzentrum "'Base 20" erschienen. Die Afghanen gingen mit Messern, Eisenstangen, Holzprügeln, Schraubenziehern, Ketten und Schlagringen auf ihre Gegner los. Die Tschetschenen versuchten sich mit Fußtritten zu wehren, sie blieben teilweise schwer verletzt liegen.

Facebook-Posting als Auslöser

Ein Facebook Eintrag eines 16-jährigen Afghanen, der am Vortag einen Tschetschenen beschimpft und beleidigt hatte, war Auslöser für die Schlägerei. Die zwei Kontrahenten trafen sich nächsten Abend mit Verstärkung bei der U6-Station Handelskai. Es kam zu einer Auseinandersetzung, einige Stunden später folgte die Massenschlägerei in der Brigittenau.

Der Prozess ist auf vier Tage angesetzt, ein Urteil wird Mitte November erwartet.