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Schlappe für Erdogans Partei in den Großstädten

Denkzettel für Präsident Erdogan: Bei den Kommunalwahlen verliert seine AKP in den türkischen Großstädten deutlich.

Heute Redaktion
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Nach einer dramatischen Wahlnacht sieht auch die türkische Wahlbehörde die Opposition in der wichtigen Wirtschaftsmetropole Istanbul vorne. Demnach führt der Kandidat der Mitte-Links-Partei CHP, Ekrem Imamoglu, mit 27.889 Stimmen vor dem Kandidaten der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP, Ex-Ministerpräsident Binali Yildirim.

Beide Parteien wollen noch binnen drei Tagen Beschwerden gegen das Wahlergebnis einlegen. Staatspräsident und AKP-Chef Recep Tayyip Erdogan hatte bereits in der Wahlnacht mit Einsprüchen gedroht.

Erdogan startete in Istanbul

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Die Metropole Istanbul wurde lange von Erdogans AKP regiert. Das Ergebnis kommt einem ordentlichen Denkzettel für die AKP und den Präsidenten gleich. In der Stadt am Bosporus hatte Erdogan in den 1990er-Jahren als Bürgermeister seine politische Karriere begonnen.

Ankara in Hand der Opposition

Bittere Niederlage auch in der türkischen Hauptstadt: Erstmals seit der Regierungsübernahme vor 16 Jahren hat der Präsident in Ankara eine Niederlage einstecken müssen. Nach Auszählung fast aller Stimmen lag Mansur Yavas von der Oppositionspartei CHP mit 50,9 Prozent fast vier Punkte vor dem Kandidaten der AKP. Auch hier erklärte sich die CHP zum Sieger.

Nach den letzten verfügbaren Teilergebnissen der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu verloren die AKP und ihr Bündnispartner MHP außerdem die Touristen-Hochburg Antalya und das südtürkische Adana an die Opposition. Die Küstenmetropole Izmir ging erneut klar an die CHP, sowie sämtliche Provinzen an der Westküste der Türkei.

AKP dominiert in Zentralanatolien

Die AKP dominierte hingegen wieder in Zentralanatolien. Dadurch bleibt die AKP aber landesweit mit 44 Prozent aller Stimmen klar die stärkste Partei. Damit liegt sie bei einem ähnlichen Ergebnis wie bei der Kommunalwahl von 2014. Nur in den Großstädten liefen der Erdogan-Partei die Wähler davon.

Rund 57 Millionen Türken waren am Sonntag aufgerufen, in 81 Provinzen Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 84 Prozent.

(GP)

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