Wirtschaft

Schlecker-Familie: "Vermögen aufgebraucht"

Heute Redaktion
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In der ersten Pressekonferenz seit den 90er Jahren trat Meike Schlecker, Tochter des Firmengründers, am Montag Gerüchten entgegen, wonach die Familie vor dem Insolvenzantrag Geld zur Seite geschafft habe.

In den vergangenen drei Jahren habe die Familie Schlecker mit einem dreistelligen Millionenbetrag versucht, die gleichnamige Drogeriekette zu retten. Schlecker stellt nun auch sein Auslandsgeschäft, darunter Schlecker Österreich, zur Disposition, um das Unternehmen zu retten.

Damit trat sie Vorwürfen und Gerüchten entgegen, dass die Familie Geld zur Seite geschafft habe. „Das ist falsch“, stellte Meike Schlecker klar. „Das Vermögen meines Vaters war immer das Unternehmen.“ Die Familie habe in den vergangenen drei Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in das Geschäft gepumpt, um die Restrukturierung voranzutreiben.

Das sei mit der Privatpleite des Eigentümers nun nicht mehr möglich. Ein zweistelliger Millionenbetrag sei nicht mehr aufzutreiben gewesen. Offenbar ging es dabei um eine Zahlung an die Einkaufsgemeinschaft Markant. Meike Schlecker: „Es ist kein signifikantes Vermögen mehr da, das dem Unternehmen hätte helfen können.“



Auch Österreich-Geschäfte stehen zur Disposition

Überraschend teilte Schlecker-Finanzchef Sami Sagur am Montag mit, dass auch das Auslandsgeschäft des Familienunternehmens, darunter auch Schlecker Österreich, zur Disposition. In Österreich hat die Drogeriekette 970 Filialen mit 3.000 Mitarbeitern. Vergangene Woche hatte bereits die drittgrößte deutsche Drogeriekette Rossmann kein Interesse an Schlecker Filialen in Österreich gezeigt.



Experten sehen die Zukunft der Österreich-Tochter der insolventen deutschen Drogeriekette Schlecker "sehr skeptisch". Schlecker-Österreich befinde sich nicht in einem Insolvenzverfahren, aber dass sie nicht betroffen seien, könne man nicht sagen, so ein Brancheninsider



Die Arbeitnehmervertreter haben bereits Ideen für die Zukunft von Schlecker. Mit der Gewerkschaft ver.di laufen bereits Gespräche. Viel Geduld haben die Arbeitnehmer nicht. Schlecker als Genossenschaft sei machbar, entscheidend sei, ob eine „selbsttragende Bewegung daraus wird“, so auch Michael Schlecht, für die Linke im Bundestag und ehemaliger Chefvolkswirt bei ver.di: „Im Fall Schlecker geht es auch um die Eigentumsfrage.“

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