Mit einer halbsbrecherischen Fahrt hatten zwei in Polen wohnhafte Georgier im Oktober 2023 versucht, sich der Festnahme zu entziehen und alles auf eine Karte gesetzt: Mit Tempo 180 glühte der 21-Jährige über die A21, mit an Bord des Renault Traffic: rund 20 Flüchtlinge.
Mit waghalsigen Manövern wurde die Polizei umkurvt. Nur aufgrund des Umstandes, dass es Nacht und somit wenig Verkehraufkommen war, passierte kein Unglück mit Verletzten oder gar Toten.
Dafür musste der Lenker (21), ein gelernter Autolackierer und sein gleichaltriger Komplize, der für das Anmieten der Autos zuständig war, am Dienstag in Wiener Neustadt auf die Anklagebank. Der Vorwurf der Anklage: Schlepperei.
In Summe warf die Staatsanwaltschaft den beiden Anklagten drei Schlepperfahrten vor. Pro Fahrt sollen die Angeklagten 1.000 Euro erhalten haben. Der Modus war immer derselbe: von Polen nach Budapest, wo über Telegram dann mit den Capos kommuniziert wurde.
„Das Wohl der Flüchtlinge war egal, es ging den Angeklagten nur ums Geld“Staatsanwaltbeim Prozess
Der Staatsanwalt meinte: "Das Wohl der Flüchtlinge war egal, es ging den Angeklagten nur ums Geld". Dies bestätigten auch die umfassend geständigen Angeklagten, die in der Schlepperbande nur kleinere Fische waren: "Ja, es war Geldnot. Wir waren bis dahin immer saubere Leute."
Die Urteile: Drei Jahre Haft für den Lenker und 24 Monate teilbedingte Haft für den Zweitangeklagten (davon acht Monate unbedingt). Die Urteile sind nicht rechtskräftig.