Niederösterreich

Schlepper muss an Chef Beweisfoto mit Flüchtling senden

Ein Ukrainer hatte 12 Flüchtlinge in einem Opel geschleppt. Die Opfer waren in Lebensgefahr, der Schlepper kassierte jetzt drei Jahre Haft.

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Der angeklagte Schlepper
Der angeklagte Schlepper
Trimmel Sascha

Ein Schlepper einer internationalen Bande saß am Dienstag am Landesgericht Korneuburg auf der Anklagebank. Der 61-jährige Pensionist hatte sein Monatseinkommen von 300 Euro aufbessern wollen.

Beweis an Bandencapo

Also soll sich der Ukrainer laut Anklageschrift bereit erklärt haben, für einen internationalen Schlepperring Fahrten zu erledigen. Im November brachte der Osteuropäer schließlich zwölf Flüchtlinge in einem Opel Zafira in den Bezirk Bruck an der Leitha. In Österreich angekommen, musste der Fahrer an den Capo der Bande ein Foto bzw. kurzes Video, in dem der Flüchtling seinen Namen nannte, schicken. 

Denn nur wenn das Beweisfoto im Zielland erbracht war, kassierte er den Lohn: 100 Euro pro geschlepptem Flüchtling. Die Flüchtlinge selbst hatten für die Fahrt mehrere Tausend Euro bezahlt. 

Vor Gericht verwies die Staatsanwältin darauf, dass die zwölf Opfer unter Lebensgefahr nach Österreich kamen. Denn: Acht Stunden Fahrt, nur mit Tankunterbrechungen, ohne Essen und Trinken und mangelnde Luftzufuhr. Der Opel war eigens umgebaut geworden - die Rückbänke waren entfernt worden und Vorhänge angebracht. "Sie bekamen zu trinken", so der Angeklagte beim Prozess.

Drei Jahre Haft

Der Richter, niemand geringerer als "Mr. Gnadenlos" Manfred Hohenecker, hatte mit dem kleinen Schlepperrädchen kein Mitleid: drei Jahre Haft (nicht rechtskräftig). Es gilt die Unschuldsvermutung.