Schlepper-Trio zwang Eltern, Baby ruhigzustellen

Einem aufmerksamen Autolenker ist es zu verdanken, dass die Polizei auf der Ostautobahn in Schwechat drei Schlepper mit 17 illegal eingereisten Personen an Bord gestoppt hat. Die Insassen mussten die ganze Fahrt über in einem Fahrzeug ausharren und auch dort ihre Notdurft verrichten. Eltern mussten einem acht Monate alten Baby ein Beruhigungsmittel verabreichen.

Der Vorfall passierte bereits am 30. August, die Polizei veröffentlichte die Fakten erst heute: Ein Lenker, der auf der A4 unterwegs war, verständigte die Polizei. Den Beamten gelang es, einen Mercedes Vito sowie einen als Vorausfahrzeug verwendeten Fiat Punto im Gemeindegebiet von Schwechat anzuhalten. Im Mercedes Vito befanden sich neben dem 19-jährigen Schlepper aus Ägypten 17 Personen, darunter auch Kinder und ein Baby. Im zweiten Fahrzeug fuhren zwei syrische Schlepper (20 und 37).

Die drei Männer wurden wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen qualvollen Schlepperei, der fahrlässigen Gefährdung der körperlichen Sicherheit und der vorsätzlichen Gemeingefährdung festgenommen. Das Trio ist teilweise geständig und wurde in die Justizanstalt Korneuburg gebracht.

Nichts zu essen, nichts zu trinken

Beamte fanden die geschleppten Personen teilweise am Boden kniend und hockend vor. Während der gesamten Fahrt von der ungarisch-rumänischen Grenze durften sie den Wagen nicht verlassen, ihre Notdurft mussten sie im Auto verrichten. Sie bekamen weder etwas zu trinken, noch zu essen. Polizisten kümmerten sich um eine erste Versorgung der erschöpften Reisenden.

Die Eltern eines acht Monate alten Babys wurden dazu gezwungen, ihrem Kind ein von den Schleppern zur Verfügung gestelltes Beruhigungsmittel zu verabreichen. Die Kriminellen befürchteten offenbar, dass Schreie des Babys die Schleppung gefährden könnten.

75.000 Euro Schlepperlohn

Die Flüchtlinge mussten 5.000 Euro pro Kopf bezahlen, die Schleppung eines Kindes kostete 2.500 Euro. Das ergibt für die Schlepper einen Gesamtlohn von 75.000 Euro.