Wintersport

Schlierenzauer: "Mir tun die Olympia-Starter leid"

Ex-Skispringer Gregor Schlierenzauer blickt kritisch auf die Olympischen Spiele in Peking. Er verrät, warum ihm die Athleten leid tun.
Heute Redaktion
13.02.2022, 06:50

Der 32-Jährige wollte eigentlich Peking 2022 noch als letztes Karriere-Highlight mitnehmen. Im Herbst beendete er allerdings seine Laufbahn als Skispringer.

"Ich habe nicht mehr hundertprozentig für das Skispringen gebrannt. Ich habe keinen Sinn mehr darin gesehen", verrät Schlierenzauer im Kurier-Interview.

Ein bisschen geht dem Tiroler der Sport aber schon ab: "Am ehesten vermisse ich dieses Gefühl, in der Luft zu sein und für einige Sekunden zu fliegen. Man kann schwer beschreiben, was der Körper und das Gehirn da mit einem machen."

Allerdings ist "Air Schlieri" auch froh, dass er nicht mehr so viel reisen muss: "Das stellt man sich als Außenstehender immer luxuriöser und lässiger vor, als es in Wahrheit ist. Tatsächlich sieht man nur Flughafen, Hotel und Schanze. Am wenigsten vermisse ich aber den Erfolgsdruck, der auf mir gelastet ist."

Seinen ehemaligen Kollegen drückt er weiterhin die Daumen: "Manchmal stelle ich mir extra den Wecker, weil ich dabei sein will. Ab und zu vergesse ich aber auch, dass ein Springen ist."

Kein Fan von Peking 2022

"Mittlerweile bin ich froh, dass ich nicht nach Peking musste. Mir tun die Athleten ehrlich gesagt sogar ein bisschen leid. Ich vermisse dort den olympischen Spirit", so Schlierenzauer.

Das Projekt Peking sieht der Team-Olympiasieger von Vancouver 2010 sehr kritisch: "Es wäre dringend notwendig, mit den Olympischen Winterspielen wieder in eine Richtung zu gehen, dass der Sport auch einen langfristigen Wert hat. Natürlich geht’s immer ums Geld, aber das sollte nicht der Sinn von Olympia sein. Vielmehr sollten davon danach einige Generationen profitieren. Wenn man solche Sportstätten baut, dann sollte man sie danach auch nutzen und mit Leben füllen. Sonst müsste man sie gar nicht bauen."

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