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Schlimme Vorwürfe im Fall Julen: Sind Retter schuld?

Heute Redaktion
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Foto der Rettungsarbeiten.
Foto der Rettungsarbeiten.
Bild: picturedesk.com

Böser Verdacht nach dem Brunnendrama in Spanien. Der kleine Julen soll erst durch die Arbeiten der Retter gestorben sein. Das behauptet ein neuer Bericht.

Das Schicksal des zweijährigen Julen im spanischen Totalán hat ganz Europa schockiert. Er stürzte in ein 71 Meter tiefen Brunnenschacht, nach zwei Wochen fieberhaften Arbeitens konnten ihn die Rettungskräfte nur noch tot bergen.

Ein erster Obduktionsbericht nach dem Unglück kam zu dem Ergebnis, dass Julen ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hat. Zeitungen berichteten damals, dass der Zweijährige entweder sofort tot war oder noch am Tag des Sturzes gestorben sei. Der Aufprall habe ihn wohl getötet.

Widersprüchlicher Bericht

Dem widerspricht nun ein Bericht, den die Anwälte des Finca-Besitzers vorlegten, auf dessen Grundstück sich das Loch befand. Sie sehen die Schuld ausgerechnet bei jenen Menschen, die Julen zu retten versuchten.

Der Bericht will festgestellt haben, dass das Kind nicht durch den Sturz, sondern erst durch die Rettungsarbeiten starb. Aus den vorhandenen Informationen, beispielsweise Videoaufnahmen, könne man sich "erlauben anzunehmen", dass Julen "während der Rettungsarbeiten" starb.

Konkret hat der Bericht ein Werkzeug im Visier, das in den ersten Stunden nach Julens Sturz verwendet wurde. Mit einer Spitzhacke sollte ein Erdklumpen gelockert werden, der den Schacht blockierte: "Der Einsatz mit der Spitzhacke, insgesamt zehn Schläge, zwischen 17.30 Uhr und 21.00 Uhr am Unglückstag (Julen stürzte um 14 Uhr in den Schacht), ist das einzige, was die körperlichen Wunden am Kopf und am Schädel des Minderjährigen verursachen konnte", heißt es im Bericht.

Haare an der Hacke

Auch schreibt der Bericht von "acht Haaren des Kindes, drei davon mit Wurzel", die an einer Spitze des Werkzeugs vorhanden gewesen sein sollen. "Welche andere These als die des direkten Einflusses auf den Kopf des Kleinen kann das erklären?", steht im Bericht.

Die Anwälte wollen nun, dass die eingesetzten Feuerwehrleute, die Polizisten und diejenigen, die für die technische Planung und Durchführung verantwortlich waren, befragt werden. (red)