Fussball

Schnaderbeck: "Ich habe in Verleugnung gelebt"

Offene Worte von Viktoria Schnaderbeck! Nach dem Karriere-Aus spricht die Ex-ÖFB-Kapitänin über ihr altes und neues Leben und die Liebe zu einer Frau.

Heute Redaktion
Viktoria Schnaderbeck
Viktoria Schnaderbeck
GEPA

Im August zog Viktoria Schnaderbeck einen Schlussstrich. Die langjährige ÖFB-Kapitänin gab unter Tränen ihren Rücktritt vom Profi-Fußball bekannt. 83 Mal stand die 31-Jährige für das ÖFB-Team auf dem Spielfeld, auf Vereinsebene kickte sie für die Bayern, Arsenal und Tottenham, feierte große Erfolge.

Neben sportlichen Glanzlichtern sorgte Schnaderbeck 2019 auf anderer Ebene für Schlagzeilen. Die Steirerin machte ihre Liebe zu einer anderen Frau öffentlich. Viele Kolleginnen folgten ihrem Beispiel.

    So schrill und schön sind die Fans bei der WM in Katar
    So schrill und schön sind die Fans bei der WM in Katar
    Imago

    Auf "Sky" erinnert sich die Ex-Fußballerin an ihr Coming-Out. "Ich habe schon früher gewusst, dass ich auf Frauen stehe, hatte auch davor schon Beziehungen, aber ich habe es in der Öffentlichkeit komplett verheimlicht", erzählt Schnaderbeck. "Ich habe entweder gelogen, Ausreden gesucht oder einfach in Verleugnung gelebt. Basiert auf der Tatsache, dass ich mich für viele Jahre dafür geschämt habe und mich als Außenseiterin und Enttäuschung gefühlt habe. Heute kann ich aber mit Stolz sagen, dass ich so bin wie ich bin. Aber in vielen Jahren war das nicht der Fall."

    Dass die Sportlerin erst relativ spät ihre Homosexualität öffentlich gemacht hat, begründet sie so: "Ich habe versucht, es aufzuarbeiten und ich denke, es beruht sehr stark auf diesen heteronormativen Einstellungen, die Leute noch pflegen und den unterschwelligen Kommentaren, dass im Fußball eh nur Lesben sind. Ich wollte nicht dem Klischee entsprechen und dir wurde oftmals gesagt: Homosexuell zu sein, ist schlecht, oft auch durch die Blume. Ich habe auch Angst gehabt, dass es meine Karriere beeinflussen würde beziehungsweise ich eine Versagerin bin."

    Heute weiß Schnaderbeck: Das Outing war goldrichtig, änderte auch an ihrer Rolle als ÖFB-Kapitänin nichts. "Ich habe diese Verantwortung gespürt, meinen Mund aufzumachen. Aber nicht um als Rebell dazustehen, sondern meine Stimme zu benützen, um Veränderung zu erzielen, um Menschen aufmerksam zu machen und auf Missstände oder Ungleichheiten aufmerksam zu machen. Es war mir sehr wichtig, auch um so Vorbild sein zu können, für junge Mädls."

    Nach wie vor gäbe es viele Vorurteile, was den Frauen-Fußball betrifft. "Viele glauben noch immer, Frauen können nicht Fußball spielen, Frauen können keine Stadien füllen und viele glauben noch, Frauen gehören in die Küche und nicht auf den Fußballplatz und Fußballprofi ist kein Beruf für Frauen. Das stimmt nicht."

      Das sind die ÖFB-Legionäre in den Top-Fünf-Ligen Europas
      Das sind die ÖFB-Legionäre in den Top-Fünf-Ligen Europas
      imago images
      ;