Fashion and Beauty

Würdest du dein Gesicht mit Schneckenschleim waschen?

Schneckenschleim wird vor allem in Asien als Beauty-Mittel eingesetzt. Ein Franzose macht nun Seife daraus.

Sabine Primes
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Schneckensekret wird viele hauterneuernde Eigenschaften zugeschrieben.<br>
Schneckensekret wird viele hauterneuernde Eigenschaften zugeschrieben.
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Damien Desrocher ist Seifenhersteller in Frankreich. Doch seine Seifen sind keine gewöhnlichen Seifen. Für deren Produktion hält er 60.000 Schnecken. Denn die Seifen werden aus Schneckenschleim gefertigt.

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    Der französische Schneckenzüchter und Seifenhersteller Damien Desrocher massiert die Schnecken in seinem Schneckengehege in Wahagnies, um das wichtige Sekret für seine Seifen, zu bekommen.&nbsp;
    Der französische Schneckenzüchter und Seifenhersteller Damien Desrocher massiert die Schnecken in seinem Schneckengehege in Wahagnies, um das wichtige Sekret für seine Seifen, zu bekommen.
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    Für die Gewinnung des Rohstoffs, reiche es, die Tiere mit dem Daumen sanft zu kitzeln. Dadurch gibt die Schnecke den schleimigen Stoff ab. „Es ist eine Frage des Fingerspitzengefühls wie man die Schnecke kitzelt", so Deroche. Für die Produktion von 15 Seifen benötigt er den Schleim von 40 Tieren.

    Was nackte Tiere gegen Wind und Wetter wappnet, könnte auch für Menschenhaut ein natürliches Schutzschild sein. Schließlich produzieren Schnecken ihren Schleim nicht nur, um sich fortzubewegen, sondern auch unter Stress. Mit ihrem Sekret schützen sie sich gegen Trockenheit, Bakterien und UV-Strahlung. Also gegen alles, was auch die menschliche Haut altern lässt. Nicht umsonst ist es in Asien so beliebt: Der Schleim soll Anti-Aging-Effekt haben und die Haut aufhellen. Weiße Haut ist DAS Schönheitsideal in Asien. Dafür nehmen Damen und Herren einiges in Kauf. Der Schönheitswahn geht sogar soweit, dass Männer sich ihren Penis bleichen lassen.

    Der Anthropologie-Professor Yukti Mukdawijira meint dazu nur: "Das zeigt, in welchem Zustand der Hoffnungslosigkeit sich manche Leute schon befinden." Der Hochschullehrer hält die ganze Weiß-Obsession für eine Form von Rassismus, die noch aus Kolonialzeiten stammt. Große Hoffnung, dass dies bald vorübergeht, hat er nicht. "Das ist ein Phänomen, das über mehrere Jahrhunderte entstanden ist. So leicht wird man das nicht los."

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