Welt

Schon die zweite NGO stoppt Flüchtlingseinsätze

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" zieht ihr Schiff aus dem Mittelmeer ab. Auch "Sea Eye" stoppt ihre Hilfseinsätze.

Heute Redaktion
Teilen
Das Such- und Rettungsschiff VOS Prudence der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wird nicht mehr im Mittelmeer unterwegs sein.
Das Such- und Rettungsschiff VOS Prudence der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wird nicht mehr im Mittelmeer unterwegs sein.
Bild: picturedesk.com

Die Bedrohung durch die libysche Küstenwache, die schon in "ruhigeren" Zeiten 13 Schüsse auf das Hilfsschiff abgegeben haben soll, ist nur ein Grund, warum "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) ihre Einsätze nun vorerst stoppt.

Auch die deutsche Hilfsorganisation "Sea Eye" gab am Sonntag bekannt, dass sie ihre Einsätze vorerst stoppen wird. Private NGOs seien vonseiten der libyschen Regierung explizit bedroht worden.

Als Hauptgrund wird der Druck der italienischen und libyschen Behörden genannt. "Wir setzen unsere Aktivitäten aus, weil wir nun das Gefühl haben, dass das bedrohende Verhalten durch die libysche Küstenwache sehr ernst ist ... wir dürfen unsere Kollegen keiner Gefahr aussetzen", sagt der Chef von MSF Italien, Loris De Filippi.

Libyen will ihre Such- und Rettungszone vor der Küste ausweiten, Hilfsschiffe sollen diese Zone verlassen. Die NGO befürchtet, dass es dadurch nur noch mehr Tote geben wird.

Aber auch Italien steht bei "Ärzte ohne Grenzen" in der Kritik. Der Verhaltenskodex für Mittelmeereinsätze und eine stärkere Zusammenarbeit mit Libyen erschweren die Arbeit der Hilfsorganisationen.

MSF und zwei andere Organisationen weigern sich jedenfalls, den Kodex der italienischen Regierung zu unterzeichnen. Sie fühlen sich dadurch kriminalisiert und wollen keine - wie es das Regelwerk fordert - bewaffneten Polizisten an Bord lassen.

"Ärzte ohne Grenzen" will - auch wenn ihr eigenes Schiff vorerst im Hafen bleibt - weiterhin andere NGOs unterstützen. Auch an Bord der Schiffe von "SOS Mediterranee" sorgen MSF-Ärzte für die medizinische Versorgung. (red)

;