Niederösterreich

Schon fast 72.000 Anträge! Asyl-Explosion im September

Die Asylzahlen schießen durch die Decke: Laut neuesten BMI-Zahlen gab es im September 15.736 Anträge. Und: Es kommen fast nur Männer!

Zelte für Flüchtlinge - Bild aus OÖ vom Wochenende
Zelte für Flüchtlinge - Bild aus OÖ vom Wochenende
Daniel Scharinger / picturedesk.com

Die neueste Asylstatistik des Innenministeriums bestätigt: Mit 15.736 Anträgen war der September der stärkste Monat im ohnedies starken Asyljahr 2022.

Plus von 200 Prozent

Somit haben bis 30. September 2022 71.885 Menschen um Bleiberecht in Österreich angesucht. Das ist eine Steigerung zum Vergleichszeitraum des Vorjahres von 200 Prozent. Waren es in den Monaten Jänner bis Mai 2022 noch jeweils bloß zwischen 3.000 und 5.800 Asylanträge, waren es im Juni schon über 9.000, im Juli über 10.000, im August über 14.000 und im September bereits 15.736 Anträge.

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    Die Monate im Jahr 2022
    Die Monate im Jahr 2022
    BMI

    Die meisten Menschen kamen aus Afghanistan (16.510), Syrien (12.530), Indien (11.540), Tunesien (8.930) und Pakistan (6.900). Top im September: Flüchtlinge aus Indien.

    Nur Zypern hat noch mehr

    Bei der Pro-Kopf-Belastung (Asylwerber pro 100.000 Einwohner) liegt Österreich innerhalb der EU-Mitgliedstaaten auf Platz 2. Nur Zypern ist mit 1.368 Asylanträgen pro 100.000 Einwohner einsame Spitze. Dahinter mit 366 liegt aber schon Österreich vor Slowenien (177). Zum Vergleich: Deutschland 117, der EU27-Schnitt 91, Schweden 103, Dänemark 53, Polen 13, Ungarn 0.

    Auffällig zudem: Kamen bis Mai 2022 noch gut 10 Prozent weibliche Asylwerber ins Land, sind es seit Juni 2022 weit unter 10 Prozent. Im März 2022 waren es zum Beispiel 20,6 % Frauen und 79, 4 % Prozent Männer. Seit Juni liegt der Wert bei über 92 % Männer. Von den 15.736 Asylsuchenden im September waren 14.677 männlich (93,3 %) und 1.059 weiblich (6,7 %).

    Mit 1. Oktober 2022 waren 90.690 Menschen in der Grundversorgung, davon 7.580 in der Bundesbetreuung und 83.110 in Landesbetreuung. Das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen ist seit Wochen bummvoll - mehr dazu hier.

    40.299 abgelehnte, eingestellte Verfahren

    Gleichzeitig gibt es laut BMI im heurigen Jahr einen Rekordwert an abgelehnten und eingestellten Asylanträgen, nämlich 40.299 und damit mehr als die Hälfte im Vergleich zur Zahl der Asylanträge.

    Das Innenministerium hofft auch auf eine Entspannung der verschärften Lage ab Dezember: "Mit der Umsetzung der Visaanpassung Serbiens an die EU würde hiermit eine rasche Verbesserung der Situation eintreten", heisst es dazu aus dem Innenministerium. Dies wurde bei einem Treffer von Kanzler Nehammer, Aleksandar Vucic und Victor Orban Anfang Oktober in Budapest vereinbar.

    Über 100.000 Anträge dieses Jahr

    Erst im Sommer hatte man mit rund 90.000 Asylanträgen fürs Jahr 2022 gerechnet - diese Zahl darf in Anbetracht des Jetztstandes nach oben korrigiert werden. "Wenn es so weiterging wären wir auf 115.000. Also über 100.000 halte ich aus jetziger Sicht für absolut realistisch", so ein Beamter dazu.

    Erste Fotos aus dem Inneren der Asyl-Zelte:

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      Der erste Blick auf die Asyl-Notquartiere.
      Der erste Blick auf die Asyl-Notquartiere.
      zVg