Stress und Angst

Schon jeder 2. unter 30 hat psychische Probleme

Jüngere Menschen fühlen sich oft nicht so gut. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen, Zukunftsangst nehmen immer mehr zu. 

Wien Heute
Schon jeder 2. unter 30 hat psychische Probleme
Österreicher unter 30 Jahren sind oft an ihrer psychischen Belastungsgrenze.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild) 

Teuerung, Inflation, Krieg im Nahen Osten und in der Ukraine, die Folgen der Lockdowns, Umweltkatastrophen, Jobunsicherheit, Zukunftsangst – auf den Schultern der Österreicher lastet zur Zeit sehr viel. Die Jüngeren unter 30 Jahren fühlen sich rund zur Hälfte stark überfordert. Die gute Nachricht ist, dass die sogenannte "Generation Z." (16 bis 29 Jahre) damit offen umgeht und den Kummer nicht versteckt.

Die Generation der Menschen unter 30 Jahren sei in der mentalen Gesundheit gefordert wie keine Jugendgeneration zuvor: "Nur jeder Zweite (53 Prozent) zeigt sich mit der eigenen psychischen Gesundheit (sehr) zufrieden", so das Ergebnis der Studie einer IFES-Gesundheitsstudie, erstellt im Auftrag von Sandoz. Die Untersuchung erhob unter anderem Gesundheitszustand, -kompetenz, und -vorsorge in der österreichischen Bevölkerung.

Die Jüngeren leiden mehr als die Älteren

▶ 35 Prozent der unter 30-Jährigen hatten 2023 (sehr) häufig Depressionen und Angstzustände – bei den über 60-Jährigen waren es im Vergleich nur 8 Prozent.

▶ 37 Prozent der Befragten litten (sehr) häufig unter Kopfschmerzen (Ü60: 9 Prozent)

▶ 35 Prozent litten (sehr) häufig unter Schlafstörungen (Ü60: 25 Prozent)

▶ 36 Prozent wurden (sehr) häufig von Zukunftsängsten geplagt (Ü60: 11 Prozent)

Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen

Bei den Österreichern unter 30 Jahren sind Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen und Zukunftsängste am stärksten ausgeprägt. Birgit Hladschik-Kermer, Leiterin der medizinischen Psychologie an der MedUni Wien, findet, die Umfrageergebnisse des Austrian Health Report spiegelten die aktuelle Realität im Land wider. Die gute Nachricht: Die Zufriedenheit mit der psychischen Gesundheit steigt linear mit dem Alter.

"Junge Menschen, die sich in der Pubertät befinden, sind in einer besonders vulnerablen Entwicklungsphase", so Psychologin Birgit Hladschik-Kermer, "sie müssen jetzt ihre eigene Identität finden und sind von aktuellen Krisen wie Corona, Krieg, Klima viel mehr betroffen als ältere, bereits gefestigte Menschen." Während in der Gruppe der unter 30-Jährigen eine knappe Mehrheit (53 Prozent) mit der psychischen Gesundheit (sehr) zufrieden sei, zeigten sich 63 Prozent der 30-44-Jährigen, 60 Prozent der 45-59-Jährigen und sogar 80 Prozent der Menschen ab 60 Jahren damit (sehr) zufrieden.

Jüngere gehen offen mit psychischer Gesundheit um

Wenn die Jüngeren merken, dass sie etwas belastet, gehen sie, anders als ältere Generationen, offen damit um. Sie reden darüber und holen sich Hilfe.  "Diesen Zugang sollte man nützen und ein offenes Gesprächsklima schaffen, in dem Jugendliche ihre Sorgen und Probleme offen und vor allem auf Augenhöhe diskutieren können", unterstreicht Psychologin Hladschik-Kermer. Es sei wünschenswert, wenn Kinder schon in der Schule lernen würden, was sie für ihre psychische Gesundheit tun können.

Die Psychologin empfiehlt, dass man mit dem Thema schon von Kindheit an offen umzugehen lernt: "Was Jugendliche brauchen, sind passende Rahmenbedingungen und ganz gezielte Unterstützung bei der Umsetzung gesundheitskompetenter Maßnahmen im Alltag", so Hladschik-Kermer. "Neben einem niederschwelligen Unterstützungsangebot, das auch die sozialen Medien miteinbezieht, sollten wir vor allem auch an die Prävention denken."

Was ist eine psychische Erkrankung und an wen kann ich mich wenden, wenn ich psychische Probleme habe? Diese und ähnliche Fragen werden auf der Webseite der Stadt Wien geklärt und Informationen rund um psychische Belastungen und Erkrankungen zur Verfügung gestellt: https://psychische-hilfe.wien.gv.at/

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Generation Z
    • in Österreich kämpft mit psychischen Problemen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen und Zukunftsangst, wobei die jüngere Bevölkerung unter 30 Jahren stärker betroffen ist als ältere Generationen
    • Die Studie zeigt, dass nur etwa die Hälfte der Gen Z
    • mit ihrer psychischen Gesundheit zufrieden ist, während die älteren Altersgruppen eine höhere Zufriedenheit zeigen
    • Es wird betont, dass es wichtig ist, dass Jugendliche offen über ihre psychische Gesundheit sprechen und geeignete Unterstützung erhalten, insbesondere in Hinblick auf Prävention und Gesundheitskompetenz im Alltag
    red
    Akt.