Österreich

Schon über 3.000 Anrufe bei Caritas-Kältetelefon

Heute Redaktion
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Auch im heurigen Jahr bietet die Caritas Obdachlosen überlebenswichtige Hilfe an.
Auch im heurigen Jahr bietet die Caritas Obdachlosen überlebenswichtige Hilfe an.
Bild: Helmut Graf

Wegen des Wintereinbruchs ist die Nachfrage nach Notquartieren für Obdachlose derzeit besonders hoch. Auch die Hinweise beim Kältetelefon steigen an.

Kälte, Wind und Schnee – das Wetter bleibt in den nächsten Tagen in der Bundeshauptstadt unverändert. Die Caritas ist in der Winternothilfe für obdachlose Menschen jetzt besonders stark gefordert. "Der Kälteeinbruch ist für Menschen auf der Straße eine extreme Herausforderung", betont Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien.

"Wir beobachten diesen Druck derzeit in allen Notquartieren, in den Wärmestuben, beim Streetwork auf der Straße und auch beim Caritas Kältetelefon. Die Nachfrage nach unserer Hilfe ist enorm."

Klar ist: Ohne freiwillige Helferinnen und Helfer wäre diese Hilfe nicht möglich. "Alleine in den kommenden Tagen sind mehr als 750 Freiwillige in Wien in der Winternothilfe im Einsatz. Sie kochen Suppen, nehmen die Anrufe beim Caritas Kältetelefon entgegen, sie versorgen Menschen in Not medizinisch und sie organisieren so viele Wärmestuben wie noch nie zuvor. All diese Menschen helfen, dass möglichst kein Mensch auf Wiens Straßen erfriert" betont Schwertner, der allen Mitarbeitern für deren überlebenswichtigen Einsatz dankt.

Zahl der Kältetelefon-Hinweise steigt

Bei Minusgraden wird die Arbeit der Caritas zu tatsächlicher Überlebenshilfe. Das Caritas-Kältetelefon ist im Winter unter 01/480 45 53 sieben Tage pro Woche rund um die Uhr erreichbar. In diesem Winter wurden bereits über 3.000 Anrufe von Freiwilligen entgegengenommen. Das ist ein Plus von 30 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres.

"Ein Anruf beim Kältetelefon kann Leben retten. Im Rahmen des Streetworks gehen wir den Hinweisen nach und suchen die obdachlosen Menschen und Orte mit dem Kältebus auf. Wir bringen sie in Notquartiere oder versorgen sie mit winterfesten Schlafsäcken und warmer Winterkleidung", erklärt Susanne Peter, leitende Sozialarbeiterin der Gruft. "Bei Verständnisschwierigkeiten helfen derzeit 50 freiwillige Dolmetscherinnen und Dolmetscher in 23 Sprachen telefonisch aus."

Über 22.000 Übernächtigungen in Gruft im vergangenen Jahr

Allein im Vorjahr hat die Caritas in der Gruft mehr als 22.000 Nächtigungen verzeichnet. Im Jahr 2018 wurden zudem 121.409 Mahlzeiten ausgegeben. Im Rahmen des Streetworks wurden im Vorjahr auch rund 3.000 Menschen sozialarbeiterisch betreut. Im Jahr 2000 waren es nur rund 700 Menschen.

Im Louisebus, der mobilen medizinischen Versorgung, wurden im letzten Jahr 8.351 Behandlungen an 2.126 Personen vorgenommen. Diesen Winter können Menschen in 30 Wärmestuben der Pfarrcaritas Wien kommen, sich aufwärmen und mit einem der rund 500 Freiwilligen ins Gespräch kommen.

Bilanz 2018: Mehr Wohnungsnot und steigende Zahlen in der Sozialberatung

Schwertner verweist auch auf die steigende Nachfrage von Menschen, die Probleme rund um das Thema Wohnen haben: "Im Jahr 2018 haben sich 10.341 Menschen in Wien mit Wohnproblemen an die Caritas gewandt und 6.232 Personen haben die Sozialberatung in Wien aufgesucht – das bedeutet jeweils einen leichten Anstieg zum Jahr davor", so Schwertner, der betont: "All diese Zahlen machen deutlich: Wir werden auch im Jahr 2019 gefordert sein."

Caritas bittet dringend um Spenden

Weil es die Winternothilfe der Caritas ohne Spenden und ohne Freiwillige nicht gäbe, ist Unterstützung weiterhin dringend nötig. "Wir brauchen auch nach Weihnachten dringend Spenden. Jedes Gruft Winterpaket unterstützt mit 50 Euro einen obdachlosen Menschen ganz konkret mit einem winterfesten Schlafsack und einer warmen Mahlzeit. Jede Spende wärmt!", appelliert Schwertner.

Aber auch Sachspenden, wie warme Jacken, lange Unterwäsche oder winterfeste Schuhe, Hauben und Schals werden gerne entgegen genommen, alle Abgabestellen sind auf der Caritas-Webseite ersichtlich. Hier gibt es auch alle Infos, wie man die Winterhilfe der Caritas mit finanziellen Spenden unterstützen kann. (lok)