Der Radiosender verlost 5.000 Euro für Mütter und Töchter, die sich die Brust operieren lassen. Das "soziale Experiment" löste einen Shitstorm aus.
Mit dieser Aktion hat sich "Kronehit" nicht viele Freundinnen gemacht: Unter dem Motto "Tutti Kompletti" verlost der private Radiosender ein ganz spezielles Muttertags-Geschenk: 5.000 Euro für Mütter und Töchter, die sich beide eine Busen-Op wünschen und sich dabei begleiten lassen.
Etwas flapsig formuliert der Sender auf seiner Website das ungewöhnliche Gewinnspiel: "Willst du an dem sozialen Experiment 'Tutti Completti' teilnehmen? Neue Brüste für dich und deine Mutter? Und wir dürfen dich und deine Mum auf dem Weg zur neuen Oberweite begleiten?"
Der Shitstorm gegen die provokante Aktion ließ nicht lange auf sich warten. Auf Facebook machten entsetzte Userinnen ihrem Ärger Luft: "echt krank im Hirn", "der Gipfel der Dummheit", "tiefer kann man nicht sinken" oder "durchschaubare Möchtegern-PR" sind nur einige der Negativ-Stimmen.
"Gutes Feedback, bereits über 300 Anmeldungen"
Dani Linzer, 15 Jahre lang Kult-Moderatorin bei "Kronehit" und nun im Management des Senders tätig, kann die Aufregung um die Aktion nicht ganz nachvollziehen. "Wir haben bereits über 300 Anmeldungen zur Brust-Op, die wir gerade prüfen. Das Feedback unserer Hörer ist recht gut, auf Facebook überwiegen die positiven Emoji-Kommentare. Wir führen eine offene Diskussion", sagt sie auf "Heute"-Anfrage.
Viele nette Mails habe der Sender bereits erhalten, versichert Linzer. Dabei hebt sie ein Mutter-Tochter-Gespann hervor, das sich die Schönheits-Operation nach einer harten Zeit gerne gönnen will, "für ein besseres Selbstwertgefühl".
"Frauen sollen ein Recht haben, über ihren Körper selbst zu entscheiden", will Linzer dem Tutti-Kompletti-Angebot sogar etwas Emanzipatorisches abgewinnen.
Bisher noch keine Anzeige eingelangt
Der Sender betont, dass es sich nicht um ein Schönheits-Op-Gewinnspiel handelt, denn das wäre illegal. SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek sieht das anders und droht den Radiomachern mit einer Klage, wie "Heute" berichtet. "Bisher ist noch keine eingegangen", berichtet Linzer.
"Wir zahlen einer Mutter und Tochter 5.000 Euro Honorar. Es gehört schließlich Mut dazu, den Wunsch nach und die Gründe für eine Brust-Op öffentlich zu machen", so die Moderatorin. Das Geld sollen die Frauen dafür bekommen, sich bei der Op begleiten zu lassen, nicht für den Eingriff selbst.
Wie eine "Heute"-Recherche ergibt kostet eine Brust-Op im unteren Preissegment 5.000 Euro pro Patientin. Der Gewinn wäre ohnehin zu gering.
Auch den Vorwurf des Voyeurismus schmettert Linzer ab: "Keine Sorge, es wird keine Facebook-Live-Übertragung der Op geben. Wir wollen nur zeigen, warum jemand so eine Operation machen lässt, was die Facetten seien können. Freilich nach medizinischer Überprüfung." Vom Sender gibt es also ein klares Brust raus für die umstrittene Aktion.
