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Schottland: Das passiert bei Abspaltung

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Sollten sich die Schotten tatsächlich von Großbritannien ablösen, würde das dort eine veritable Staatskrise auslösen. Was genau passiert, lesen Sie in nachfolgendem zehn-Punkte-Katalog.

, würde das dort eine veritable Staatskrise auslösen. Was genau passiert, lesen Sie in nachfolgendem zehn-Punkte-Katalog.

EU-Beitritt. Die schottische Regierung würde sich gerne bis zum Unabhängigkeitstag 2016 mit den restlichen EU-Mitgliedern auf den Verbleib Schottlands in der EU einigen. Sollte das nicht klappen, würde Schottland am Tag der Unabhängigkeit automatisch aus der EU ausscheiden. Um wieder aufgenommen zu werden, müsste das Land theoretisch das übliche Beitrittsverfahren durchlaufen. Da in Schottland jedoch bereits EU-Recht gilt, könnte aber eine pragmatische Lösung gefunden werden. Die EU wird kaum einen Nettozahler abweisen. Fraglich ist aber, ob Schottland sich wie Großbritannien aus der Schengen-Gruppe und der Eurozone raushalten kann. Einzelne EU-Mitglieder wie Spanien, das selbst mit Separatisten zu kämpfen hat, könnten den Aufnahmeprozess Schottlands verlangsamen.

 
Nato-Mitgliedschaft. Geplant ist, der Nato beizutreten und eigene Streitkräfte mit 15.000 Mann aufbauen. Eine eigene Marine und eigene Luftwaffe mit 12 "Typhoon"-Kampfjets sind ebenfalls geplant. Auch ein eigener Geheimdienst soll aufgebaut werden. Die Verteidigungsausgaben sollen bei 2,5 Milliarden Pfund pro Jahr liegen.

Atomwaffen. Schottland will die britischen Atomwaffen, allerdings nicht neutral werden. Die vier britischen Atom-U-Boote auf dem schottischen Marinestützpunkt Faslane sollen bis 2020 aus dem Land verschwunden sein. Das genaue Datum wird von den Verhandlungen zwischen Schottland und England abhängen.

Grenzen. Schottland will der gemeinsamen Reisezone von Großbritannien und Irland beitreten, in der Bürger frei ohne Pass reisen dürfen. Zugleich will die schottische Regierung jedoch mehr Einwanderer ins Land holen. Die britische Regierung hat bereits klargestellt, dass es nur das eine oder das andere geben kann. Entscheidet sich Schottland für eine sehr offene Einwanderungspolitik, würde Großbritannien wohl Grenzkontrollen an der schottischen Grenze einführen.

 
Streit um Währung. Die schottische Regierung möchte das Pfund behalten und strebt eine Währungsunion mit England an. Die britische Regierung schließt eine Währungsunion hingegen kategorisch aus. Schottland bleiben drei Optionen: Sie bleiben beim Pfund, sie führen eine eigene Währung ein, oder sie treten der Eurozone bei.

Veränderung der Flagge. Derzeit hängt der britische Union Jack in Schottland mit der Hauptstadt Edingburgh. Die schottische Nationalflagge wäre das weiße Andreaskreuz auf blauem Grund. Möglicherweise müsste der britische Union Jack verändert werden. Er ist nämlich aus den Flaggen Schottlands und Englands zusammengesetzt. Das Londoner Flag Institute schlägt vor, das schottische Blau durch Schwarz zu ersetzen.

 
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk. Die schottische Regierung will eine schottische Broadcasting Corporation (SBC) gründen, mit mehr schottischen Nachrichten. Gleichzeitig sollen die Schotten auf ihre angestammten Lieblingsserien der BBC nicht verzichten müssen. Durch einen nationalen Vertrag mit der BBC sollen alle Kanäle weiter frei verfügbar sein.

Rest-Großbritannien. Der Rest Großbritanniens würde wohl weiterhin Vereinigtes Königreich heißen. Der Rumpfstaat bestünde nur noch aus drei Landesteilen: England, Wales und Nordirland. England wäre noch dominanter als bisher: 92 Prozent der Briten wären Engländer.