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Schrägste Tiere: Ausstellung zeigt Sex-Verbrecher & Co

Heute Redaktion
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Bild: Natuurhistorisch Museum Rotterdam

Das Naturhistorische Museum in Rotterdam zeigt eine der schrägsten Ausstellungen der Welt. Unter dem Titel "Dead Animal Tales" (Geschichten toter Tiere) sammelt das Museum sonderbare Exponate von Tieren, die im Zusammenleben mit Menschen ihren meist grausigen Tod fanden.

Das Naturhistorische Museum in Rotterdam zeigt eine der schrägsten Ausstellungen der Welt. Unter dem Titel "Dead Animal Tales" (Geschichten toter Tiere) sammelt das Museum sonderbare Exponate von Tieren, die im Zusammenleben mit Menschen ihren meist grausigen Tod fanden. 

Alles begann als eine Stockente gegen die Fassade des Museums prallte und tot neben dem Gebäude liegen blieb. Der damalige Museumskurator Kees Moeliker wurde kurz danach als erster Mensch der Geschichte Zeuge, wie der Kadaver des Erpels von einem anderen männlichen Stockentenexemplar 75 Minuten lang vergewaltigt wurde. 

Seitdem sammeln Moeliker, inzwischen Museumsdirektor und sein Museum schräge Tiere mit Geschichte. Privatpersonen und öffentliche Institute spenden Exponate. Einer Anfrage an die Bevölkerung nach der bei uns aussterbenden Filzlaus (Brazilian Waxing!) kamen Niederländer nach und schickten "ihre" Filzläuse. Sogar beim Justizministerum wurde wegen eines Tieres interveniert. Ausstellungsstücke wurden dem Museum gestiftet, eines sogar aus dem Parlament geschmuggelt und anonym ans Naturhistorische Museum weitergegeben. 

Auf Anfrage von "heute.at" war Museumsdirektor Kees Moeliker so nett und schickte nicht nur Fotos einiger seiner Exponate, sondern reichte auch gleich die spannenden Geschichten "seiner" Tiere nach. Wir mussten die schrägen Storys nur noch übersetzen. Die ständige. 

Der Fall einer homosexuellen Vergewaltigung einer Stockenten-Leiche (Foto siehe oben)

Am 5. Juni 1955 um 17.55 Uhr hörte Kees Moeliker, damals noch Kurator, einen lauten Rums im Bereich der Glasfassade des Naturhistorischen Museums. Beim Nachschauen entdeckte er eine ausgewachsene männliche Stockente. Der Vogel lag tot am Boden, offenbar bei der Kollision mit der Fensterfront gestorben. Neben dem Kadaver saß ein weiterer Erpel. Moeliker wurde als erster Mensch Zeuge einer homosexuellen nekrophilen Vergewaltigung im Entenreich.   , die "Leute erst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringt". Die homosexuelle nekrophile Ente wurde berühmt. 

Gedenkveranstaltung mit 6-gängigem Entenmenü

Seitdem wird jedes Jahr am 6. Juni um 5.55 Uhr eine kurze genau dort gefeiert, wo die Ente ihr Leben ließ. Erst wird an den toten Erpel erinnert, dann Methoden diskutiert, wie Vogeltod durch Glasscheiben vermieden werden kann. Anschließend gibt's ein sechsgängiges Entenmenü im Lokal Tai Wu in Rotterdam. Sollten Sie im Juni dort sein, die Adresse lautet Mauritsweg 24 und jeder ist herzlich willkommen. 

Klicken Sie sich durch die Geschichten der schrägsten Tiere des Museums in Rotterdam

Der Mord am "Dominospatz" von Leeuwarden

2005 wollte man im Expo-Zentrum von Leeuwarden einen Weltrekord brechen. Für den Domino D-Day, der auch im TV übertragen wurde, sollten vier Millionen Dominosteine erst aufgestellt und dann kontrolliert zum Umfallen gebracht werden. Ein neugieriger Spatz machte den Domino-Spielern fast einen Strich durch die Rechnung. Ein falscher Flatterer und schon fielen 23.000 Steinchen um. 

Um eine Domino-Katastrophe zu verhindert, knallte jemand das Vögelchen ab. Der Domino-Day ging gut über die Bühne, doch für den Vogelmörder hatte der Tag drastische Folgen. Die Geschichte schaffte es in die internationalen Medien, der Mensch mit der Waffe bekam Todesdrohungen. Die Behörden konfiszierten die Vogelleiche, sein Mörder musste 200 Euro Strafe zahlen. 

Das Museum musste "intensiv" beim Justizministerium intervenieren und bekam den toten Vogel schließlich in einer Butterdose überreicht. Im Museum von Rotterdam hat der Spatz seinen Platz zwischen dem "Freiheitsspatz", der von Los Angeles bis Sydney geflogen ist und dem "Cricketspatz", der 1939 während eines Spiels in London von einem Kricketball getroffen wurde. Butterdose und Dominosteinchen dürfen im Schaukasten nicht fehlen. 

Der tragische Igel-McFlurry-Tod

Seit 1995 hat sich die Igel-Population in Europa halbiert. 135.500 Igel starben allein im Straßenverkehr in den Niederlanden im Jahr 2009.

Aber nicht nur Autos kosten den putzigen Tierchen das Leben. Was wenige Menschen wissen: Eine bekannte Burger-Kette verkauft Softeis in einem Becher, der mit einem wahren Igeltöter zugemacht wird. Das Loch der Verpackung ist gerade so groß, dass Naschkatzen unter den Igel ihren Kopf durchstrecken können. Wollen sie allerdings wieder ihren Kopf aus dem Becher ziehen, verhindern das die Stachel, die sich aufstellen. Dadurch ist schon so mancher Igel verhungert oder blindlings in ein Gewässer gewandert, wo er qualvoll ertrinkt. In Großbritannien hat sich unter den Igelfreunden Widerstand formiert. Eine Initiative bracht McDonald's dazu, die Löcher der Becher zu verkleinern. 

Trotzdem bittet das Naturhistorische Museum Rotterdam darum, die Deckel der Becher abzunehmen. Denn es wird bereits von den ersten McFlurry-Tauben berichtet, die mit ihren Köpfchen in den kleineren Löchern stecken blieben. 

Das Helikopter-Trauma mit der Trauma-Möwe

Im Oktober 2011 musste nahe Hilversum in den Niederlanden ein Notarzthubschrauber notlanden, weil er mit einer Möwe zusammengestoßen war. Der Vogel hatte ein Loch in den Hubschrauber geschlagen. Am Boden gelang es dem Piloten, das Loch mit Klebeband notdürftig zu reparieren und seinen Flug fortzusetzen. Der Vogel überlebte den Zusammenstoß nicht. Seine Leiche blieb am Unfallort zurück. 

Der Fall machte international Schlagzeilen. Einen Tag nach dem Unfall machten sich André van Soest und Pieter Schut zum Unfallort auf und sammelten den Kadaver ein. Sie spendeten die Überreste des Vogels dem Museum in Rotterdam. 

Gesetz ist Gesetz: Warum ein Parlamentsmitarbeiter wegen einer Maus zum Gesetzesbrecher wurde

Anfang 2012 wurde das Parlament in Den Haag von einer Mausplage heimgesucht. Sofort wurde das Museum hellhörig und fragte bei den Behörden an, ob es wohl möglich sei, eine tote Parlamentsmaus für die Ausstellung zu bekommen. Das Ansuchen wurde abgelehnt. "Das Haus der Volksvertreter stellte weder Schädlinge, noch tote Tiere oder anderen Abfall dritten Parteien zur Verfügung. Dazu gehören auch Museum-Sammlungen." Im Museum war man enttäuscht, aber hilflos. 

Am 14. Februar 2012 wurde anonym eine soeben getötete Maus, gemeinsam mit ihrer Fall, im Haus des Museumskurators abgegeben. Die Spende war in einen offiziellen Umschlag des Parlaments eingewickelt. 

Die Parlamentsmaus ist ein ansonsten gesundes weibliches Exemplar der Spezies Mus musculus. In ihrem Magen wurde Brot gefunden. Sie wurde mit einem Klecks Erdnussbutter als Köder in einer professionellen Mausefalle gefangen. 

Der sonderbare Fall der Frühstücksflocken-Fledermaus

Als ein Frühstücksflocken-Konsument eine im Oktober 2012 eine tote Fledermaus in seinem Cerealien-Packerl fand, schaltete er sofort das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart ein. Dort setzte man alle Hebel in Bewegung um mögliche Hygienemängel in der Herstellerfirma zu beheben.

Doch bei der Untersuchung von Fledermaus und Packung fand man heraus, dass das Tierchen nach dem Kauf der Flocken im August in die Packung geklettert sein dürfte. Die Forscher fanden auch Fledermauskot in der Schachtel. Das mumifizierte Tierchen wog nur noch zwei Gramm. Das Lebendgewicht der Spezies beträgt fünf Gramm. 

Der vermutete Lebensmittelskandal schlug in den deutschen Medien hohe Wellen. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart spendete die berühmt gewordene Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) und die Frühstückscerealien (Mini-Zimties) ans Naturhistorische Museum Rotterdam. 

Der qualvolle Tod der geschraubten Ratte

Als Leo Eeuwijk im März 1987 seine Haus in Schiedam renovierte fand er eine komplett vertrocknete Ratte: "Zwischen dem Boden und der Decke, ich habe sie all diese Jahre behalten." Im Hinterkopf der braunen Ratte steckte eine Phillips-Schraube. Die Schraube rollte die Haut des Genicks und einen Teil des Körpers entlang. Während sie dort entlang gekrochen ist, muss das arme Nagetier vollkommen überrascht worden sein. 

Die 35 Millimeter lange Schraube konnte leicht entfernt werden und dürfte den Schädelknochen seines Opfers nicht einmal gerührt haben. Die Ratte hat höchstwahrscheinlich den Schraubvorgang überlebt, war jedoch festgeschraubt und starb dann dramatisch. 

Wie der "Nicht schlucken"-Fisch seinem Besitzer fast das Leben kostete

Eine Gruppe Freunde in Vlaardingen, in den Niederlanden, hatte wohl zu viel "Jackass" und "Ein Fisch namens Wanda" gesehen. Sie gewöhnten sich an bei jedem Bierbesäufnis einen Fisch aus ihrem Aquarium als Dreingabe zu schlucken. Im April 2016 war mit dieser "Tradition" schnell Schluss. Mit ihren Goldfischen war die Gruppe bereits durch. Als nächstes Opfer fischten sie einen Metallpanzerwels aus dem Aquarium und ließen ihn die Kehle runterrutschen. 

Kotzen, ziehen, spülen, schmieren, kühlen: nichts half

Der 28-jährige Fischverschlinger erlebte allerdings eine böse Überraschung. Gerät der Wels in Gefahr, stellt er die Stacheln seiner Brustflossen auf. Dadurch blieb er im Hals des Mannes stecken. Das hatte mehrere Auswirkungen: Erst kotzte das Fischopfer, dann versuchte er den Fisch herauszuziehen, anschließend versuchte er den Fisch mit großen Mengen Bier hinunterzuspülen, mit Honig zu "schmieren" und schlussendlich mit Eiscreme zu kühlen. Nichts half, der Fisch blieb stecken. 

"Ich will keinen Ärger mit Tierschützern"

Nach Luft schnappend holte sich der Mann schließlich medizinische Unterstützung. Chirurgisches Personal musste den Metallpanzerwels schließlich entfernen. Der Patient musste eine Woche auf die Intensivstation und dort seine ernste Entzündung im Hals auskurieren. Der Fisch überlebte das Intermezzo nicht. Zwei Angestellte des Erasmus Universitäty Medical Centers stellten den Filsch sicher. Er war exklusive Schwanz 53 Millimeter lang. Den Fisch bekam das Museum. Der Patient gab seine Erlaubnis, den Fisch auszustellen, will allerdings anonym bleiben. "Ich will keinen Ärger mit Tierschützern", begründete er seine Entscheidung.