Handys werden bald aus allen Wiener Klassenzimmern verbannt – und zwar sowohl im Unterricht als auch in den Pausen. Diese Regeln sollen an jedem Standort einer Volks- und Mittelschule in die Hausordnung aufgenommen werden.
Christian Klar, Direktor der Franz Jonas Europaschule (Wien-Floridsdorf) begrüßt es, dass Wien in diesem Punkt nun durchgreift. "Ich finde es gut und gescheit. Ich bin froh darüber", sagt er im Gespräch mit "Heute". Unzählige Vorfälle und Probleme an seiner Schule haben den Direktor dazu veranlasst, ein solches Smartphone-Verbot aber schon vor einigen Jahren auf eigene Faust umzusetzen.
Auslöser war ein besonders gravierendes Ereignis. "Ein Mädchen ist mitten im Unterricht plötzlich aufgesprungen, in eine andere Klasse gerannt und hat dort ein Mädchen geschlagen", erzählt Klar. Hintergrund war, dass das Mädchen online als H*** beschimpft wurde und die Schülerin dies während der Unterrichtsstunde auf ihrem Handy gesehen hatte.
Solche Probleme häuften sich an der Floridsdorfer Mittelschule. "Kinder haben sich in Pausen oder während des Unterrichts gefilmt und dazugeschrieben 'Wir machen Party, kein Lehrer da'. Also es wurden Unwahrheiten verbreitet und die Schule wurde in ein falsches und schlechtes Licht gerückt", sagt Klar. Darüber hinaus beschimpften und beleidigten sich die Schüler in Chats und auf Social Media, filmten Prügeleien oder verabredeten sich über Messenger-Diensten zu Schlägereien in der Schule.
Die Konsequenz: Vor rund fünf Jahren setzte die Schule ein Handyverbot um. Seither müssen die Schüler ihre Smartphones in der Früh in ihrem Spind lassen. Dort bleibt es bis Schulschluss. "Wir kontrollieren nicht grundlos, aber wenn es zu Konflikten kommt und sich herausstellt, dass Kinder ihr Handy verwenden, dann nehmen wir es ihnen ab. Kommt so etwas öfters vor, werden auch die Eltern informiert", erzählt der MS-Direktor.
Ausnahmen gibt es, wenn Lehrpersonen die Verwendung von Smartphones ausdrücklich erlauben, etwa im Mathematikunterricht. "Da dürfen die Schüler schon auch mal googeln oder den Taschenrechner benutzen", so Klar.