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Schüler sitzen bald mit Jacken und Decken im Unterricht
Für die kalte Jahreszeit empfehlen deutsche Fachleute regelmäßiges Lüften in Klassenzimmern. Die Schüler sollen mit Jacken im Unterricht sitzen.
Deutschlands Schulen bereiten sich auf den Corona-Winter vor. Millionen Schülerinnen und Schüler sollen in der kalten Jahreszeit auch im Klassenzimmer Jacken, Mützen und Handschuhe tragen, wie die "Bild" schreibt. Experten empfehlen demnach, Klassenräume alle 20 Minuten zu lüften, um das Infektionsrisiko möglichst tief zu halten. Dadurch dürfte die Raumtemperatur gerade im Winter deutlich sinken.
"Zieht euch warm genung an"
Richtiges Lüften sei das A und O, sagte die Chefin des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing. Und: "Für die kalten Monate werden dicke Pullover, Schals und Decken zur Grundausstattung der Schülerinnen und Schüler gehören." Wie "n-TV" berichtet, warf Lin-Klitzing den Bildungsministern vor, zu spät mit den Planungen begonnen zu haben. "Sonst hätten die Schulen beispielsweise auch Plexiglasscheiben zwischen den Schülern aufstellen können."
Viele Schulen bereiten sich nun entsprechend vor. In einem Düsseldorfer Gymnasium sind die Fenster bereits die meiste Zeit geöffnet, und die Schülerinnen und Schüler dürfen im Unterricht Handschuhe und Winterjacken tragen. Auch Niedersachsens Bildungsminister appellierte an die Schüler: "Zieht euch warm genug an."
"Versagen der Bildungspolitiker"
Mediziner stehen den geplanten Maßnahmen kritisch gegenüber. Schließlich steige das Erkältungsrisiko durch Unterkühlung. "Das ist Gesundheitsgefährdung", sagte ein Allgemeinmediziner. Auch vonseiten der Schüler gibt es massive Kritik. "Hier wird das Versagen der Bildungspolitiker deutlich", sagte der Chef der Schüler-Union. Es sollten längst die technischen Voraussetzungen für Online-Unterricht bestehen.
Der deutsche Lehrerverbands-Präsident Heinz-Peter Meidinger forderte derweil ein bundesweites Corona-Schulampel-System. In einigen deutschen Bundesländern gilt ab 50 Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner eine Maskenpflicht für ältere Schüler auch im Klassenzimmer. Das halte er für richtig, sagte Meidinger.
Gegenüber der "Passauer Neuen Presse" warnte er davor, dass sich die Schulen zu Corona-Hotspots entwickeln könnten. Corona-Infektionen würden jetzt auch von Schulen und Schülern ausgehen.
Die deutschen Bildungsminister wollen diese Woche darüber beraten, wie im Corona-Winter optimal unterrichtet werden kann. Eine Empfehlung des Bundesgesundheitsamtes ist noch ausstehend.