Sein Fall ist gleichsam skurill wie tragisch: Ein junger Chinese legte seit er 14 war sehr seltsame Verhaltensweisen an den Tag, soll mehrere Nachbarinnen in seiner Wohnanlage in der Donaustadt verfolgt haben: "Sobald ich hohe Schuhe anhatte, lockte ihn das klackenden Geräusch an", schilderte eine Studentin (23) am Wiener Landl – wir berichteten.
In der U-Bahnstation Kaisermühlen soll er einer jungen Frau gegen die High-Heels getreten haben, sei dann kichernd geflüchtet. Ende Februar onanierte der 18-Jährige dann laut Anklage auf einer 21-sekündigen Liftfahrt vor einer jungen Nachbarin – kam in U-Haft! Der psychiatrische Gutachter nannte den talentierten Geiger am Montag vor Gericht "völlig empathielos mit einem Hang zum Sadismus" – empfahl eine engmaschige psychiatrische Betreuung.
Vor Gericht saß der junge Mann gebeugt, lächelte immerfort und nuschelte so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. An die ihm vorgeworfenen Taten – sprich die beharrliche Verfolgung – wollte er sich nicht erinnern oder meinte nur: "Das war alles nur zum Spaß".
Die Richterin beendete den "Spaß" am zweiten Verhandlungstag mit einem rechtskräftigen Urteil: Sechs Monate bedingte Haft und verpflichtende Therapie. Diese sei die einzige Chance, um den introvertierten Schüler vor einer unbedingten Haftstrafe zu bewahren, machte sie ihm und den anwesenden Eltern klar. Die beiden Chinesen, für die extra ein Dolmetscher bestellt worden war, hatten wegen der drohenden Medikamente Sorgen, ob der Sohn damit weiter Violine spielen könne.
Nach kurzer Beratung stimmten sie und der erst seit kurzem volljährige Angeklagte zu. Nun hoffen die Eltern, dass ihr Sohn nur noch Geige spielt und den Bogen nicht mehr überspannt.